Es geht um Europas Glaubwürdigkeit

Russlands Energieriese Gazprom kündigt den Ausbau der Ostsee-Pipeline Nord Stream an – ein Schlag für das Transitland Ukraine. Andere westliche Konzerne schließen Milliarden-Deals beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg. Die EU kann angesichts der Sanktionen dem Ausbau nicht zustimmen. Ein Kommentar:

15.06.19-gazprom-logo

Putins durchsichtige Taktik

Niemand kann Wladimir Putin vorwerfen, dass er mit verdeckten Karten spielt. Seine Taktik ist leicht zu durchschauen. Wenn kein Gas mehr durch die Ukraine in Richtung Westen fließt, wer interessiert sich dann  noch für die Vorgänge in Kiew? Europa wohl kaum mehr. Die Transitleitungen sind das einzig handfeste Pfand in den Händen der Ukraine. Aus diesem Grund arbeitet der russische Präsident seit Jahren daran, den Nachbarn zu umgehen. Diesem Ziel ist Putin beim Gipfel in St. Petersburg wesentlich näher gekommen: Der Ausbau der Leitung Nord Stream ist unter Dach und Fach, und die Planung für den Strang namens Turkish Stream – er führt durch das Schwarze Meer bis nach Griechenland –  geht voran.

Wie reagiert die EU?

Doch nicht nur die Ukraine muss ins Grübeln kommen. Auch die Europäische Union sollte sich die nächsten Schritte  genau überlegen, es geht um die Glaubwürdigkeit ihrer Politik. Die Ankündigung des Pipelinebaus kommt  wenige Stunden nach der Nachricht aus Brüssel, die Sanktionen gegen Russland zu verlängern – sie waren  aufgrund     der Annexion der Krim verhängt worden. Die sollen auch die für Moskau überlebenswichtige russische Öl- und Gasindustrie treffen. Als Konsequenz kann das nur heißen: will Europa als politische Größe   ernst genommen werden, kann sie dem Ausbau von Nord Stream nicht zustimmen.

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