Berlin arbeite an der Vernichtung des griechischen Regierungschefs Tsipras. Die konservative ungarische Tageszeitung „Magyar Nemzet“ geht in einem Kommentar mit der Rolle Deutschlands in der Griechenlandkrise sehr hart und auch polemisch ins Gericht. Die Rede ist von Radikalismus, Populismus und Pistolen. Das sagt viel aus – über das Verhältnis Ungarns zu Europa und auch zu Deutschland.
„Tsipras hat sich verkalkuliert, und das nutzen jetzt jene aus, die – zwar ohne es auszusprechen, aber dennoch – vom ersten Augenblick an seine (Tsipras’) politische Vernichtung angestrebt haben. Allen voran Deutschland. In Berlin – wo Tsipras in den Medien ausschließlich mit Attributen des Populismus, Marxismus und Rechtsradikalismus bedacht wird – vertritt Angela Merkel in der Griechenlandfrage seit Jahren einen lupenreinen Populismus. (…)
Nun gibt es eine Vereinbarung, bei der es nur um die momentane Beruhigung der Märkte geht. Die Tsipras-Regierung kann Luft holen, bis sie sich entschließt, wann sie die Pistole an den eigenen Kopf drückt. Und wenn sich die Waffe entlädt, wird leiser, teilnahmsvoller Beifall aus Berlin dies begleiten. Danach kann die Sintflut kommen, mit oder ohne Grexit, Russland tritt auf den Plan, oder ein anders unerwartetes Drehbuch.“