In Ungarn haben sich die Flüchtlinge zu Fuß auf den Weg in Richtung Westen gemacht. Den meisten Deutschen dürfte das bekannt vorkommen.
Flüchtlingstrecks in Europa
Die Bilder kennen die Deutschen zur Genüge. Flüchtlingstrecks ziehen durch Europa, viele tausend Menschen mit ihren wenigen Habseligkeiten auf dem Rücken sind auf der Suche nach Frieden, Ruhe und Sicherheit. Die Bilder haben sich den Deutschen ins kollektive Gedächtnis eingebrannt, denn es sind Bilder vom Ende des Zweiten Weltkrieges.
Die Bilder von damals und jene, die wir jetzt aus Ungarn sehen, ähneln sich frappierend. Wieder ziehen Flüchtlinge durch Europa. Mehrere hundert Menschen haben am Freitag den langen Marsch vom Budapester Ostbahnhof zu Fuß in Richtung Grenze begonnen. Zuvor hatte eine Gruppe junger Männer die rund 3000 vor dem Bahnhof campierenden Asylbewerber aufgefordert, sich diesem Fußmarsch nach Österreich anzuschließen. Müttern mit kleinen Kindern boten die jungen Männer an, sie beim Tragen der Kleinen zu unterstützen. „Wenn wir in kleinen Gruppen unterwegs sind, dann schnappt uns die Polizei, aber gemeinsam sind wir stark“, sagte ein junger Mann aus dem syrischen Aleppo. Alle diese verzweifelten Menschen haben ihre Heimat verlassen und sind auf der Suche nach Frieden, Ruhe und Sicherheit.
Sie lassen sich nicht aufhalten
Diese Menschen werden sich nicht aufhalten lassen. Sie haben Bombennächte erlebt, in ihrer Heimat Verwandte und Bekannte verloren, sie haben sich in die Hände zwielichtiger Menschenschmuggler begeben und sind unter Lebensgefahr über das Mittelmeer geflohen. Niemand kann ermessen, wie groß die Verzweiflung dieser Menschen sein muss. Sie haben es bis Ungarn geschafft und nun will ihnen ein Regierungschef ihre letzte Hoffnung rauben? Das wird Viktor Orban nicht gelingen.
Diese Menschen sind hier und viele von ihnen werden bleiben. Sie werden Europa verändern – das gilt auch für Ungarn. Nicht nur Viktor Orban muss das akzeptieren und er sollte sich und sein Land darauf einstellen.