Wie kontert man rechte Hetze? Mit Humor! Und wenn es gut geht, „eskaliert“ die Sache und schlägt die entsprechend hohen Wellen. So geschehen in Beziers.
Grillen mit Freunden
In der südfranzösischen Stadt Beziers sorgt ein „Internationales Kebab-Festival“ in diesen Tagen für Furore. Mit dem scherzhaft gemeinten Aufruf zu einem Treffen der Grillspieß-Freunde am 5. Mai 2016 wollte Initiator Baptiste Fluzin eigentlich gegen die Politik des vom rechtspopulistischen Front National gestützten Stadtoberhaupts Robert Menard protestieren. Inzwischen haben jedoch mit Stand von Montagmittag im Sozialen Netzwerk facebook mehr als 40.000 Menschen die Einladung zu dem Festival angenommen. Hier der Link zu der Facebook-Seite
Wie Wandlung des Herrn Menard
Der parteilose Menard, Mitbegründer der Organisation „Reporter ohne Grenzen“, geriet in den vergangenen Jahren wiederholt mit radikalen Äußerungen unter anderem zur Todesstrafe und zum Islam in die Schlagzeilen. Seit 2014 ist er Bürgermeister von Beziers. Im Vorfeld der Wahl kam es zum endgültigen Bruch mit „Reporter ohne Grenzen“.
Aus Satire wird Realität
Das „Kebab-Festival“ versteht sich laut französischen Medienberichten als satirische Antwort auf einen Plan Menards, die Eröffnung neuer Kebab-Restaurants in Beziers zu verbieten. Er wolle nicht, dass die 73.000-Einwohner-Stadt nahe der Mittelmeerküste eine „Kebab-Hauptstadt“ werde, ließ Menard demnach verlauten. Das aus der Türkei kommende Gericht vertrage sich nicht mit der französischen Kultur und laufe „unserer christlich-jüdischen Tradition“ zuwider.
Im Zeichen der hellen Soße
Festival-Erfinder Fluzin drehte den Spieß daraufhin um und lädt nun im Internet zu einem großen Fest „im Zeichen der hellen Soße, der Harissa-Paste und der Samurai-Soße“ mit orientalischem Tanz und Kebab-Verkostung. Das Treffen werde gemeinsam mit dem Rat von Beziers und dem Bürgermeister organisiert, „dem wir dafür recht herzlich danken“. Neben zahlreichen humoristischen Kommentaren auf Fluzins facebook-Seite finden sich dort auch besorgte Zuschriften, wie denn der rechtskonservative Bürgermeister ein solches Fest auf dem Stadtgebiet habe genehmigen können.