Eine Absage gibt es schon. Unter einem „Spiegel“-Artikel über die Teilnahme der AfD-Spitze am Bundespresseball ist zu lesen:
Hinweis: AfD-Co-Vorsitzender Meuthen weist daraufhin, dass die Pressestelle der Partei zwar für ihn eine Karte für den Bundespresseball besorgt habe, allerdings „ohne mein Zutun und Wissen“. Er werde nicht am Ball teilnehmen.
Am Tisch mit der „Lügenpresse“
Jörg Meuthen möchte sich also doch nicht gemein machen mit der inzwischen auf fast jeder Demo lautstark geschmähten „Lügenpresse“. Weniger Skrupel, sich im Hotel Adlon auf der großen Berliner Bühne zu präsentieren, haben aber offensichtlich die AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry und ihre neuer Lebensgefährte Marcus Pretzell, Chef des Landesverbands Nordrhein-Westfalen.
Die Botschaft, die von diesem Auftritt ausgehen soll ist klar: WIR GEHÖREN DAZU! Seit der Parteigründung werden die AfD-Mitglieder von den etablierten Parteien geschnitten. Das muss weh tun. Jetzt, wo die jüngsten Umfragen die Partei bei fast zehn Prozent verorten, möchten die Macher der AfD endlich auch mitspielen im Konzert der Wichtigen und Einflussreichen.
Sieg oder Kniefall?
In den einschlägigen rechtspopulistischen Kreisen stößt der Auftritt allerdings auf Kritik. Verlangt wird Distanz von dem immer wieder als System- oder Blockparteien verhöhnten politischen Establishment. Es lebt sich eben besser in polternder Opposition. Petry aber zeigt, wo sie hin will: in den Schoß der Macht, sie will nicht außen stehen bleiben, sie will dabei sein. Dafür schmeißt sie sich in Schale und schlürft gemeinsam mit den von ihr in Reden immer wieder geschmähten Politikern und Journalisten Schampus. Vielleicht wird Frauke Petry das als Triumph empfinden, andere interpretieren das als Kniefall.