Frauke Petry – plötzlich links!?

Wer hätte gedacht, dass Frauke Petry einmal zum linken Flügel ihrer Partei gezählt wird. Noch als sie Bernd Lucke im Frühjahr aus der AfD drängte, galt sie als gewiefte Rechtspopulistin mit großem Drang zur Spitze. Nun muss die Parteichefin selbst um die Macht kämpfen. Ihr stärkster Widersacher ist Björn Höcke, der Rechtsaußen aus Thüringen.

15.12.13-Ramelow-Höcke

Höckes „Rassen-Rede“ provoziert im Netz viele Reaktionen

Menschenverachtender Ton

Wer erleben will, wie der AfD-Landeschef die politische Debatte vergiftet, sollte sich einfach mal die Mitschnitte von den Erfurter Mittwochsdemos anschauen, bei denen Björn Höcke und seine Thüringer AfD verbal mobil machen. Der Ton ist menschenverachtend, nationalistisch, arrogant. Deutlich wird: Blanker Rassismus findet offensichtlich breiten Rückhalt in der AfD.

Wie die politische Gewichteverteilung innerhalb der AfD ist, ist noch nicht ganz geklärt. Doch Frauke Petrys Niederlage im Bundesvorstand spricht Bände. Sie hat Höcke praktisch den Austritt aus der Partei nahegelegt. Der Grund: seine rassistischen Theorien über die „Reproduktionsstrategie“ afrikanischer Migranten. Doch Petrys Kollegen im Gremium finden dessen verbale Ausfälle offensichtlich nicht so gravierend. Ergebnis: Höcke darf weiter hetzen.

Der Machtkampf noch nicht offen entbrannt

Noch ist der Machtkampf in der AfD nicht offen entbrannt. Und im Vorstand der Alternative für Deutschland will angesichts guter Umfragewerte nicht am Stuhl der Vorsitzenden sägen. Ihr mächtiger Stellvertreter, Alexander Gauland aus Brandenburg, sagt: „Ich stehe völlig loyal zu Frauke Petry.“ Und auch die Höcke-Anhänger betonen: „Wir wollen ihr doch gar nichts Böses.“ Doch das liegt weniger daran, dass Petry den Laden im Griff hat, sondern ist eher der Tatsache geschuldet, dass man den Wählern so kurz nach dem Abgang von Lucke keine neuen Personalquerelen zumuten will.

Die Meinungsführerschaft in der Partei kann Petry momentan aber nicht für sich beanspruchen. Das Image der AfD wird immer stärker von Höcke geprägt, der in der Asyldebatte auch vor Stammtischparolen nicht zurückschreckt.

Vorsichtige Kritik an Höcke

Auch von Jörg Meuthen, der seit dem Parteitag im November offiziell gleichberechtigter Co-Vorsitzender ist, erhält Petry überraschend wenig Hilfe. Er sagte zwar, dass Höcke der AfD schade und, dass er mit dessen jüngsten Aussagen unter anderem zum „lebensbejahenden afrikanischen Ausbreitungstyp“ nicht glücklich sei. „Er muss in nächster Zeit lernen, seine Worte sorgsamer zu wägen und auch manche Äußerung inhaltlich zu überdenken.“ Nach Angaben aus AfD-Kreisen hat sich aber auch Meuthen in der letzten Vorstandssitzung gegen Petrys Vorschlag ausgesprochen, Höcke zur Niederlegung seiner Parteiämter aufzufordern. Offensichtlich ist, dass der Volkswirt drei Monate vor der Landtagswahl bewusst Rücksicht auf die Höcke-Anhänger in seinem Landesverband nimmt – und von denen scheint es einige zu geben.

Hier geht es zu dem Bericht über Höckes „Afrika-Rede“

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