Hetze gegen Flüchtlinge und Übergriffe gegen Frauen: Damit die Gewalt in der Gesellschaft sich nicht weiter ausbreitet, haben mehrere Tausend Menschen in Stuttgart demonstriert. Ein Bündnis von 81 Verbänden und Organisationen hat unter dem Motto „Halt!zusammen“ zu der Kundgebung auf dem Schlossplatz eingeladen. Die Polizei zählte rund 7000 Teilnehmer.
Die Sorge um das friedliche Zusammenleben in Deutschland trieb die Menschen auf den Schlossplatz in Stuttgart. Doch bei der Demo wurde deutlich, dass die Gefahr nicht von der rund eine Million Flüchtlingen ausgeht, die Schutz in Deutschland suchen. Die radikalen Kräfte, die Brandanschläge verüben und Menschen angreifen seien das wahre Problem, so die einhellige Meinung der Redner. Immer wieder kam der Aufruf nach Toleranz gegenüber anderen Kulturen.
Landesbischof Frank Otfried July rief in seiner kurzen Rede zum Widerstand gegen Fremdenfeindschaft auf. Brandanschlägen auf Flüchtlingsheime oder sexistischen Übergriffen wie in Köln müsse man die Rote Karte zeigen. Die Gesellschaft sei in der Lage, viele verschiedene Kulturen zu integrieren, das zeigten viele Initiativen und Gruppen.
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In dasselbe Horn stieß Vize-DGB-Landesvorsitzende Gabriele Frenzer-Wolf. „Wir wollen keine Hassparolen hören und lesen. Wir wollen keine Heime brennen sehen.“ Als Teil einer gesellschaftlichen Mehrheit wolle sie nicht schweigen über die zunehmende Gewalt gegenüber Flüchtlingen. Wir wollen keine Heime brennen sehen“, sagte sie weiter. „Wir wollen, dass alle aufrechten Demokraten ihre Stimme erheben – wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf.“
Zugleich verurteilte sie die sexuellen Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht als „abscheuliche Taten“. Es könne nicht angehen, dass ein rechtloser Raum enstehe. Auch hier stimmte sie mit den meisten anderen Rednern überein.
Nicht nur die meisten der teilnehmenden offiziellen Gruppen brachten ihre Anliegen mit Transparenten zum Ausruck. Auch zahlreiche Privatpersonen hatten Schilder gebastelt, um sich deutlich sichtbar gegen Hass und Gewalt zu positionieren.
Von vielen Rednern wurde die rechtspopulistische AfD scharf kritisiert. „Die AfD bietet keine Lösungen und Rezepte an, sondern arbeitet mit Parolen“, sagte eine Rednerin. Sätze wie diese wurden immer wieder vom Applaus der Demonstranten unterbrochen.
Es gehören Mut und Augenmaß dazu, auch über Kapazitätsgrenzen zu diskutieren, sagte Stefan Wolf, Vorstandsmitglied des Verbandes Arbeitgeber Baden-Württemberg. Aber das Schüren von Ängsten dürfe nicht zur Debatte gehören. Rassismus, Diskriminierung, Sexismus oder gar Gewalt hätten in der Gesellschaft keinen Platz. „Wir akzeptieren weder verbale noch echte Brandstiftung. Hetzparolen sind keine Lösung und Gewalt noch weniger.“
Auch in den sozialen Netzwerken wurden Infos über die Demonstration und das Motto „haltzusammen“ geteilt. Auf Twitter war der Hashtag lange Zeit in der Trendliste.
Auch zahlreiche lokale Politiker nahmen an der Demonstation teil. Auf Facebook und Twitter wurden ihre Auftritte dokumentiert. In diesem Fall von Oberbürgermeister Fritz Kuhn und dem CDU-Abgeordneten Stefan Kaufmann.
Wer mehr Infos zu der Demonstration haben möchte. Die gibt es auf unter diesem Link bei der Stuttgarter Zeitung