Auch Stars haben ein Herz für die Elenden – sie teilen ihren Champagner gerne mit einem verdurstenden Flüchtlingskind. Diese Botschaft versprühte die „Cinema for Peace Gala“ in Berlin.
Mal was tun, für die Armen der Welt
Weil sich die Reichen und Schönen mit den Armen und Vertriebenen einmal besonders solidarisch zeigen wollten, hüllten sie sich bei dem Gala-Diner medienwirksam in eine Notfalldecke. Das sind jene goldenen Dinger, die den Geretteten in Lampedusa und Lesbos um die Schultern geworfen werden, um sie vor dem Tod durch Erfrieren zu retten.
Doch hatte keiner daran gedacht, dass diese aufgebrezelten Menschen in diesen Decken absurd aussehen würden? Der Gastgeber des Abends sagte seinem Publikum, dass jeder ein Geschenk unter dem Stuhl habe: eben jene Notfalldecke. Und weil es angeblich Ai Wei Wei war, der sich dieses bizarre Spiel ausgedacht hatte, machten alle mit.
So sieht die Solidarität der Promis mit den verzweifelten Menschen aus, die in ihrer Heimat alles verloren haben. An der festlich gedeckten Tafel saßen dann Hollywoodstar Charlize Theron zusammen mit Pussy-Riot-Girl Nadeschda Tolokonnikowa, Modekönig Wolfgang Joop und Küchenfee Sarah Wiener.
Das alles passte sehr gut zu der Installation am Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt aus unzähligen Rettungswesten und einem Rettungsboot für Flüchtlinge von der griechischen Insel Lesbos. Die Idee dazu stammte vom diesjährigen Ehrenpräsidenten der Gala, dem chinesischen Aktionskünstler Ai Weiwei.
Das das alles im Rahmen der Berlinale stattfand, musste die Sause natürlich auch etwas mit Filmen zu tun haben. Also wurde zum ersten Mal der „Cinema for Peace Refugee Film Award“ vergeben, der an die Produktion „A Syrian Love Story“ des britischen Regisseur Sean Mc Allister ging. Erzählt wird die Geschichte einer syrischen Familie in Zeiten des arabischen Frühlings.
Einem wichtigen Mann ist die Veranstaltung allerdings seit Jahren ein Dorn im Augen. Berlinale-Boss Dieter Kosslick distanziert sich immer wieder und betont, dass „Cinema for Peace Gala“ mit seinem Festival nichts zu tun habe.
Zensur bei der Berichterstattung
Doch war der Fehltritt mit den Rettungsdecken nicht der einzige Aufreger. Offensichtlich hatten die Organisatoren versucht, die Berichterstattung über die Veranstaltung zu beeinflussen. Nicht alle Medien ließen sich diese Behandlung gefallen.
Auch die BZ war aus gutem Grund nicht mit von der Partie: