In Lemberg/Lwiw haben knapp 200 Rechtsextreme eine Veranstaltung für die Rechte von Homosexuellen angegriffen. Augenzeugen berichten, dass Rechtsextreme Rauchgranaten, Steine, Farbbeutel und Feuerwerkskörper auf eine Gruppe Homosexueller warfen, die gerade ein Hotel verließen, wo zur selben Zeit eine Veranstaltung für die Rechte von Homo-, Bi- und Transsexuellen stattfand.
Das LGBT-Treffen vorzeitg beendet
Die Polizei hatte mit Problemen gerechnet, konnte die Übergriffe aber nicht verhindern. Die Rechtsextremen hatten das Hotel schon Stunden vorher belagert. Die Veranstaltungsteilnehmer brachen aufgrund der Vorkommnisse das Treffen vorzeitig ab, auf eine Kundgebung vor der Oper wurde verzichtet.
Wie Aktivisten berichten hatte vor der Veranstaltung ein städtisches Museum zugesagte Tagungsräume wieder abgesagt. Am Freitag hatte auch ein Hotel den Teilnehmern der Festivals die gebuchten Räume verweigert. „Sie sagten uns, wir wären pervers und unnormal, und hatten offenbar einen Hinweis der Stadtverwaltung bekommen“, erklärte die Aktivistin Olena Schewtschenko. In den letzten Tagen habe man zudem zahlreiche Gewaltandrohungen von Nationalisten erhalten.
Täter werden nicht bestraft
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International erklärte, dies sei nicht der erste Angriff auf Homo- und Transsexuelle in der Ukraine. Diese „homophobe Gewalt“ sei darauf zurückzuführen, dass die Täter straffrei blieben und die Behörden nicht angemessen reagierten, erklärte die Amnesty-Chefin in der Ukraine, Tetjana Masur. Die Polizei teilte laut örtlichen Medien mit, dass keiner der Angreifer festgenommen worden sei. Die Beamten hätten aber „pädagogische Gespräche“ mit ihnen geführt.
Lemberg/Lwiw ist eine Hochburg der Nationalisten. Die attackierte Veranstaltung hatte schon im Voraus für Kontroversen gesorgt. In einem Schreiben an die Stadtverwaltung hatte die griechisch-katholische Kirche der Ukraine, der im Westen des Landes die Mehrheit der Bevölkerung angehört, kritisiert, die Veranstaltung sei eine „Provokation und Zeichen eines teuflischen Krieges“.
Hier ein Video von gazeta.ua über die Übergriffe und den Polizeieinsatz bei der Veranstaltung in Lemberg.
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Gewalt gegen Homosexuelle in der Ukraine
Die Stadtverwaltung verbot jedwede Demonstration im Zentrum von Lemberg. Homosexualität wird in der Ukraine immer noch stigmatisiert. Der erste Marsch für die Rechte von Homosexuellen fand erst 2013 in Kiew mit knapp hundert Teilnehmern statt. Im folgenden Jahr wurde er abgesagt, weil die Polizei sich außerstande erklärte, die Sicherheit der Teilnehmer zu garantieren.