Bei heftigen Gefechten zwischen Armenien und das Nachbarland Aserbaidschan an der Frontlinie zum umstrittenen Grenzgebiet Berg-Karabach sind am Samstag insgesamt mindestens 30 Soldaten getötet worden. Beide Seiten machten sich gegenseitig für die Eskalation verantwortlich.
Ein Kommentar:
Auf einen Krieg hingearbeitet
Ilham Aliyev macht aus seinen Zielen kein Geheimnis. Der autoritär regierende Staatschef von Aserbaidschan bekennt offen, dass er Berg-Karabach notfalls mit Gewalt zurückerobern will. Zu diesem Zweck pumpt er seit Jahren Geld in seine Arme. Dabei helfen ihm die Petrodollars, die er mit dem Verkauf der reichhaltigen Öl- und Gasvorräte einnimmt. Die Militäraktion war also eine Eskalation mit Ansage, die auch die Minsk-Gruppe kaum verhindern konnte. Seit Jahren scheitert das Gremium mit den USA, Russland und Frankreich an der Spitze an der Halsstarrigkeit der Konfliktparteien. Dabei berufen sich beide Seiten auf das Völkerrecht. Die christlichen Armenier, die sich von Aserbaidschan losgesagt haben berufen sich das Selbstbestimmungsrecht der Völker. Das muslimisch geprägte Aserbaischan begründet seinen Anspruch auf Berg-Karabach damit, dass die territoriale Einheit des Landes gewahrt bleiben soll.
Europa und Russland muss sehr viel daran liegen, den Konflikt zu entschärfen. Denn ein großer Krieg in der Region könnte die Lunte zu einem großen Pulverfass in Brand setzten. Armenien liegt in der Mitte zwischen gefährlichen Konfliktherden. Die Grenze zum Gebiet der Terrorgruppe IS im Irak ist bedrohlich nahe. Im Südwesten Armeniens führt die Türkei Krieg gegen die Kurden und das Verhältnis Russlands zur Türkei ist wegen des Bürgerkrieges in Syrien zum Zerreißen gespannt. Noch eine Krise in der Region könnte eine zu viel sein</p>