Björn Höcke hat eine gute Idee. Er fordert für die Mitglieder der AfD „ein grundsätzliches und allgemeingültiges Pressemoratorium“. Zu intensiv wird ihm aktuell über die Schlammschlacht in der eigenen Partei berichtet. Ein Vorschlag, den es zu überdenken gilt.

Björn Höcke muss sich einigen Spott gefallen lassen. Kein Wunder, dass er den Medien eher distanziert entgegentritt.
Der Mann mit dem Fähnchen
Björn Höcke, Thüringens AfD-Fraktions- und Landeschef, hat sich zu Wort gemeldet. Wir erinnern uns: das ist der Politiker, der einst von sich reden machte, als er während einer Jauch-Talkshow ein Deutschland-Fähnchen über die Lehne seines Sessels legte, um seine Gesinnung auch optisch zu verdeutlichen. Aber auch seine kruden Theorien zu Fortpflanzungslehre von Afrikanern sind im Gedächtnis geblieben.
Nun also seine Forderung nach einem Moratorium. Er will nicht mehr, dass seine geschwätzigen AfD-Kollegen der Presse Auskunft über den ziemlich unwürdig ausgetragenen Machtkampf in der Partei geben. Und geben wir es zu – so genau möchte man es bisweilen wirklich nicht wissen, mit welcher Hinterhältigkeit die AfD-Granden in diesen Tagen zu Werke gehen.
Politik im Hinterzimmer
Höckes Idee hat allerdings einen gewissen Charme. Endlich hätten Politiker wieder Ruhe vor den neugierigen Fragen der Medienmeute. Sie könnten die schwierigen Probleme des Staates, des Kontinents und der Welt in aller Ruhe besprechen und dann einer ihnen genehmen Lösung zuführen.
Man stelle sich vor, die AfD wäre in Deutschland an der Regierung. Über die harte Arbeit des Kabinetts könnte natürlich nicht offen berichtet werden – wegen des Moratoriums. Dem Volk wird nur verkündet, was der Regierung gefällt.
In einer Reihe mit Nordkorea
Das wäre dann wie ganz früher, als große Politik nur in Hinterzimmern gemacht wurde. Oder noch weiter zurück in der Geschichte, als absolute Herrscher über Wohl und Wehe ihrer Untertanen entscheiden konnten. Aber auch heute gibt es Staaten, denen Höckes Idee sicherlich gefallen dürfte. Nordkorea gehört dazu, oder viele afrikanische Potentaten haben die Vorteile einer gelenkten Presse erkannt. Das allerdings nennt man dann gemeinhin nicht mehr Demokratie, das ist Totalitarismus.