siSie ist weg, zerstört durch menschliche Ignoranz – und die Trauer ist groß. Die „Hayward Curb“ ist begradigt worden. Nur wenige Menschen auf diesem Planeten dürften in ihrem Leben je etwas von der „Hayward Curb“ gehört habe. Für die Eingeweihten aber war sie in den vergangenen Jahrzehnten zu einer Art Pilgerort geworden.
Eine sehr wichtige Lücke
Die Straßenarbeiter in dem Städtchen Hayward im US-Bundestaat Kalifornien haben sich nichts dabei gedacht, als sie sich im Morgengrauen ans Werk machten. Sie begradigten eine Bordsteinkante an der Straßenecke zum Roseprospekt, die seit 45 Jahren eine immer größer werdende Lücke aufwies. Doch das Entsetzen in der Community der Seismologen war groß. Denn die Männer haben eine tektonische Verschiebungsstelle beseitigt, die seit Ende der 70er Jahren die Verschiebungen unter der Erdoberfläche und die Auswirkungen von Erdbeben anzeigt.
Hier ein Link zu einem Artikel über den Bordstein
Die zuständige Behörde in Hayward zeigte sich voller Reue, erklärte aber, dass man nicht gewusst habe, welche Bedeutung diese kleine Unebenheit für die Forschung gehabt habe. Die Reparatur sei Teil eines stadtweiten Renovierungsprojektes gewesen.
Warnung vor Erdbeben
„Der Bordstein hat den Forschern einen wirklich anschaulichen Eindruck gegeben, wie und vor allem wie schnell sich die Erde bewegt“, sagt David Schwartz von der Geologischen Gesellschaft der USA. Die Seismologen machen den Arbeitern aber keinen Vorwurf und sind auch ein bisschen stolz auf die plötzliche Berühmtheit, wie dieser Tweet zeigt:
I should note that while City of Hayward people have sounded defensive, I don’t blame them for anything. They should keep fixing streets!
— Andrew Alden (@aboutgeology) 6. Juli 2016
Diese Lücke war eine ständige Erinnerung, dass eines Tages ein Erdbeben die dicht besiedelte Region treffen kann. Immer wieder brachten Lehrer ihrer Schüler zu der eher unscheinbaren Bordsteinkante, um ihnen die Auswirkungen der Erdbewegung zu erklären. Nun aber ist das Geschichte.
„It’ll be back!“
„Ich bin irgendwie traurig“, sagt Schwartz. „Ich habe nicht geglaubt, dass das irgendwann passieren könnte.“ Allerdings ist der Geologe auch optimistisch. Die „Hayward Curb“ gebe keine Ruhe und beginne schon wieder sich zu bewegen. Schwartz: „It’ll be back!“
„C’est triste. C’est une vraie perte. C’était une icône.“ That’s just how I put it. https://t.co/f5c3aZmwMm pic.twitter.com/O4GwiURrHB
— Andrew Alden (@aboutgeology) 7. Juli 2016