Die „Tagesschau“ zieht Konsequenzen. Die wichtigste Nachrichtensendung Deutschlands will ihre Berichterstattung über die Alternative für Deutschland (AfD) wertfreier gestalten. Konkret: sie wird die Partei nicht laufend als „rechtspopulistisch“ bezeichnen. Das erklärte der ARD aktuell-Chef Dr. Kai Gniffke auf dem Evangelischen Medienkongress in Hamburg. Und wie reagiert die AfD? Sie jubiliert! Frauke Petry spricht sogar von einem „Wunder“.
Der Chefredakteur erklärte die Entscheidung damit, dass Zuschauer den Zusatz „rechtspopulistisch“ als belehrend empfunden hätten, schreibt die Evangelische Nachrichtenagentur.
Die Redaktion müsse lernen, die AfD als eine demokratisch legitimierte Partei zu behandeln. Via Twitter ergänzte Gniffke, dass er persönlich die AfD nach wie vor für rechtspopulistisch halte. „Das bedeutet aber nicht, dass wir permanent das Attribut ‚rechtspopulistisch‘ vor dem Parteinamen AfD nennen müssen.“ Mittlerweile sei die Partei den meisten Menschen bekannt, so der Journalist.
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Wunder gibt es immer wieder 😉
– wenn man den Medien den Spiegel vorhält…https://t.co/9Y8sc2VDok#AfD #tagesschau #Gniffke * pic.twitter.com/U2O7T6Wy8r— Frauke Petry (@FraukePetry) 19. Oktober 2016
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Bei der AfD wurde die Entscheidung freilich begrüßt. Vorstandssprecherin Frauke Petry wählte die Bezeichnung „Wunder“ und erklärte den Schritt als „lange überfällig“.
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Dr. Alexander #Gauland: „Es ist an der Zeit, dass auch die anderen Medien neutral über uns berichten.“https://t.co/A1EgfsFpZ7 pic.twitter.com/kJZgQGDQ0f
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Alexander Gauland kommentierte, dass die „Tagesschau“ zurecht erkannt habe, „dass die Menschen es seit langem satthaben, von den Medien bevormundet zu werden“. Es sei an der Zeit, dass andere Medien diesem Beispiel folgen, so der AfD-Politiker weiter. „Das sollten sie allein schon in ihrem ureignen Interesse tun.“
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#AfD nicht mehr „rechtspopulistisch“: #Gauland und #Petry loben @tagesschau-Chef #Gniffke https://t.co/g1Q3Wpgono https://t.co/kWrZRcZl93
— epd medien (@epdmedien) 19. Oktober 2016
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Die Reaktionen auf die Entscheidungen lassen natürlich nicht lange auf sich warten.
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„Langweilig, anachronistisch und ungeheuer von der eigenen Bedeutung eingenommen“ muss man ja auch nicht immer vor „Tagesschau“ sagen. https://t.co/lQGY61LR5l
— Jan Böhmermann (@janboehm) 19. Oktober 2016