Es war noch einmal ein Akt der Würde und Trauer. Dutzende Flüchtlinge haben am letzten Gottesdienst in ihrer Behelfskirche im aufgelösten „Dschungel von Calais“ teilgenommen. Die kleine orthodoxe Kapelle ist eine der selbstgebauten Einrichtungen – darunter auch Moscheen, Schulen und Läden -, die Migranten in dem Lager errichtet hatten, als sie dort auf eine mögliche Überfahrt nach Großbritannien gewartet hatten.
Das Endes des „Dschungels“
Die von der französischen Regierung angeordnete Räumung von 5000 Flüchtlingen aus dem Camp verlief weitgehend friedlich. 1500 unbegleitete Minderjährige wurden in Sondereinrichtungen in Calais gebracht. Viele von ihnen hoffen immer noch auf die Weiterreise nach Großbritannien, weil Familienangehörige bereits dort sind. Die Erwachsenen wurden auf Flüchtlingszentren in Frankreich verteilt.
Holland will keine neuen Camps
Nach der Räumung des Flüchtlingslagers von Calais hat der französische Präsident François Hollande solche Lager als inakzeptabel für Frankreich bezeichnet. „Wir werden keine Lager mehr hinnehmen“, sagte Hollande beim Besuch eines Aufnahmezentrums für Flüchtlinge im zentralfranzösischen Doué-la-Fontaine. Der sogenannte „Dschungel“ von Calais sei „nicht dessen würdig, was eine Aufnahme in Frankreich sein kann“, fügte Hollande hinzu.
Migrants pray for the last time in Calais ‚Jungle‘ church slated for destruction https://t.co/U0KDgo6Onq pic.twitter.com/jqKZAWlXHh
— Newsweek (@Newsweek) 30. Oktober 2016
Suche nach Lösungen
In der kommenden Woche will die französische Regierung eine Lösung für die rund 2000 Flüchtlinge finden, die in wenigen Tagen ihre Zelte auf einem Boulevard im Nordosten von Paris aufschlugen. Er habe mit der britischen Premierministerin Theresa May gesprochen, um eine Aufnahme für rund die 1500 Minderjährigen zu erreichen, die bei der Auflösung des „Dschungels“ von Calais angetroffen und in einem vorläufigen Aufnahmezentrum untergebracht wurden, sagte Hollande. Die britische Regierung erklärte, in den kommenden Wochen würden „mehrere hundert Kinder und Jugendliche“ von Calais aus nach Großbritannien gebracht.