Die Abhängigkeit Europas von russischem Gas ist vielen Politikern im Westen nicht ganz geheuer. Nun hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin zu Wort gemeldet. Zufrieden konstatiert er, dass sein Land mehr Gas als je zuvor an europäische Staaten verkaufe.
600 Millionen Kubikmeter Gas – täglich
Jeden Tag liefere der Staatskonzern Gazprom mehr als 600 Millionen Kubikmeter Gas in den Westen des Kontinents, sagte Putin bei einem Arbeitsbesuch in Tscheljabinsk im Uralgebirge. Das sei mehr als zu Sowjetzeiten. Die nachhaltige Nachfrage nach russischem Gas zeugt laut Gazprom-Chef Alexej Miller von der Zuverlässigkeit russischer Lieferungen.
Bei einem Treffen mit Arbeitern des Pipelineherstellers Eterno warb der Präsident für das Großprojekt Nord Stream 2. Trotz Schwierigkeiten in der Abstimmung etwa mit Polen seien wichtige Partner wie Firmen aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Frankreich dabei geblieben, sagte er.
Suche nach neuen Wegen
Durch die Ostseepipeline Nord Stream 2 soll von 2019 an Gas von Russland nach Deutschland gepumpt werden. Die Leitung ergänzt die bestehende Röhre Nord Stream 1 und wird von einem Konsortium großer Energiekonzerne gebaut, darunter die deutschen Firmen Wintershall – eine Tochter der BASF – und die Eon-Abspaltung Uniper.
Warum brauchen wir #Nordstream2? #Gazprom CEO Miller nennt 7 Gründe: https://t.co/9xUcmIdX2l #SPIEF2016
— Gazprom (@GazpromDE) 18. Juni 2016
Polen, die baltischen Staaten und das wichtige Transitland Ukraine sehen das Projekt skeptisch. Sie fühlen sich umgangen. Kritiker warnen vor zunehmender Abhängigkeit von russischem Gas. Putin wies die Befürchtungen zurück. Die Abhängigkeit sei gegenseitig, sagte er.