Russland schmiedet neue Allianzen. Dazu nutzt der Kreml jede Möglichkeit – und zuckt auch vor Beziehungen zu eher speziellen Politikern nicht zurück. In aktuellen Fall ist es der philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte. Der Staat gilt seit Jahrzehnten ein Verbündeter der USA. Und Russland demonstriert wieder einmal, was das Denken nicht in Wertmaßstäben, sondern in Einflusszonen bedeutet.
Jede Menge an Ausrüstung
Um die Bande zwischen Russland und den Philippinen zu stärken, sind zwei russische Kriegsschiffe zu einem Besuch eingetroffen. Das Anti-U-Boot-Schiff „Admiral Tribuz“ und der Tanker „Boris Butomato“ hätten eine große Menge an Ausrüstung mitgebracht, um ihre Fähigkeiten zu demonstrieren, sagte der Vizechef der russischen Pazifikflotte, Konteradmiral Eduard Michailow bei der Willkommenszeremonie. „Sie können wählen, mit den Vereinigten Staaten von Amerika oder Russland zusammenzuarbeiten, aber von unserer Seite können wir ihnen in jeder Weise helfen, die sie brauchen“, sagte er.
Schlechte Beziehungen zu den USA
Der fünftägige Aufenthalt ist der dritte Flottenbesuch dieser Art, aber der erste nach dem Amtsantritt des philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte. Unter diesem haben sich die Beziehungen zu den USA verschlechtert, die die Philippinen seit Jahrzehnten mit Militärgütern versorgen. Duterte hat sich für bessere Beziehungen zu China und Russland ausgesprochen. Nach einem Moskau-Besuch im Dezember sagte Außenminister Delfin Lorenzana, das philippinische Militär erwäge den Kauf russischer Scharfschützengewehre.
Der sehr eigenwillige Präsident Duterte
Die Beziehungen zwischen den Philippinen und den USA sind sehr angespannt. Das hat vor allem mit Rodrigo Duterte zu tun, der bekannt ist für seinen sehr eigenwilligen Regierungsstil. So hat er sich damit gebrüstet, in seiner Zeit als Bürgermeister von Davao eigenhändig mutmaßliche Kriminelle getötet zu haben. Kritik von Menschenrechtsorganisationen und Politikern wie US-Präsident Barack Obama an seinem Vorgehen wies Duterte zurück. Duterte wird zudem vorgeworfen, während seiner langjährigen Amtszeit als Bürgermeister von Davao Todesschwadronen befehligt zu haben, die mehr als tausend mutmaßliche Kriminelle töteten. Ende September sorgte Duterte für Empörung, indem er sich selbst mit Adolf Hitler verglich und seinen Kampf gegen Drogenabhängige mit der Judenvernichtung in der NS-Zeit.
Flüche als Markenzeichen
Auch derbe Flüche sind sein Markenzeichen, Beleidigungen seine Art der Diplomatie: Der Duterte verkauft sich als Mann des Volkes und biedert sich gerne mit Gossensprache an. Auch US-Präsident Barack Obama hat es schon getroffen.
Ein Journalist in Davao hatte Duterte gefragt, wie er denn gedenke, Obama bei dem geplanten Gespräch am Rande des Asean-Gipfels 2016 in Laos Hunderte außergerichtliche Tötungen in seinem Feldzug gegen Rauschgiftkriminalität zu erklären. Darauf sagte Duterte, er erwarte, dass Obama ihm respektvoll begegne und ihn nicht mit Fragen behellige. Dann bezeichnete er den US-Präsidenten als Hurensohn. Obama reagierte auf die Aussage und sagte das geplante Treffen mit Duterte auf dem Asean-Gipfel ab.