National oder doch völkisch? Das ist die Richtungsfrage, die sich inzwischen durch die AfD zieht. Der Machtkampf dieser beiden Strömungen wird vor allen in Sachsen offen ausgetragen.
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Frauke Petry an erster Stelle
Die erste Nachrichticht ist eigentlich keine Nachricht. Frauke Petry ist in Klipphausen bei Meißen von fast 80 Prozent Delegierten auf Platz eins der Landesliste für die Bundestagswahl gewählt worden. Vielsagender ist in diesem Fall eher, wer es auf den zweiten Listenplatz geschafft hat. Dort steht nun der wegen seiner Nähe zum thüringischen AfD-Landtagsfraktionschef Björn Höcke umstrittene Dresdner Richter Jens Maier – ebenfalls mit rund 80 Prozent der Stimmen.
Der Mann neben Höcke
Maier hatte sich Höckes umstrittener Rede bei einer Veranstaltung der Jungen Alternative in Dresden vor knapp zwei Wochen an dessen Seite gestellt. Der völkisch-konservative Höcke hatte das Holocaust-Gedenken kritisiert und eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ gefordert.
Verdacht der Volksverhetzung
Maier hatte danach den „Schuldkult“ der Deutschen für „endgültig beendet“ erklärt. Das allerdings hat Folgen: Gegen ihn wird wegen des Verdachts der Volksverhetzung ermittelt. Nun lamentiert er: „Ich bin als der kleine Höcke in seinem Fahrwasser auch beschädigt worden.“ In Klipphausen legte Maier nach und nannte Höcke einen „Mann, der Haltung hat“. Und weiter: „Das, was Björn Höcke gesagt hat, ist für mich auch Programm: Wir holen uns unser Deutschland Stück für Stück zurück.“
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Mehr zu Richter Jens Maier, der auf Platz zwei der #AfD-Liste #Sachsen für den Bundestag gewählt wurde: https://t.co/LWsjP0RpCA #btw17
— Matthias Meisner (@MatthiasMeisner) 29. Januar 2017
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Die AfD und das bürgerliche Lager
Inzwischen fürchten angesichts der völkischen Verbalausfälle einiger Protagonisten mache AfD-Mitglieder, um die politische Ausrichtung der Partei – und natürlich um die möglichen Wähler bei der anstehenden Bundestagswahl. Nun hat der Berliner AfD-Fraktionschef Georg Pazderski thüringischen Parteikollegen Höcke wegen seiner Aussagen deutlich kritisiert. „Das war eine unnötige Rede, die das bürgerliche Lager verschreckt hat“, sagte Pazderski der „Bild am Sonntag“.
Kritik an Frauke Petry
Aber auch Frauke Petry bekommt ihr Fett ab. Pazderski hält eine Zusammenarbeit mit der rechtsextremen französischen Partei „Front National“ für falsch. In diesem Zusammenhang kritisierte er den gemeinsamen Auftritt seiner Parteichefin Frauke Petry mit Front National-Chefin Marine Le Pen. „Das hilft nicht, das bürgerliche Lager zu überzeugen, sondern es verstört es eher“, erklärte Pazderski.