Die AfD, das ZDF und Deutschlands Grenzen

Die AfD hat viele Ideen – nicht alle sind aber wirklich gut. Nun will die Fraktion in Berlin auf der Deutschlandkarte bei den „heute“-Nachrichten des ZDF die fehlenden Landesgrenzen einzeichnen lassen. Selbst manche Kritiker haben dafür (kopfschüttelnd) „Verständnis“ – und verweisen auf die närrische Jahreszeit.
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17-02-16-heute-karte

Diese „heute“-Karte gefällt der AfD in Berlin nicht

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Auf das ZDF einwirken

Der Antrag kommt aus der Berliner AfD. Nach ihrem Willen der Fraktion im Landtag soll der rot-rot-grüne Senat über den ZDF-Fernsehrat darauf hinwirken, dass in der „heute“-Hauptsendung um 19 Uhr „die geographische Erkennbarkeit der Bundesrepublik Deutschland durch weiteres Einblenden der Deutschlandkarte innerhalb Europas wieder gewährleistet wird“.

Der Bildungsauftrag des ÖR

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖR) habe einen Bildungsauftrag, heißt es in einem AfD-Antrag. „Solange die Eigenstaatlichkeit der Bundesrepublik gegeben ist, muss in einer deutschen Nachrichtensendung des ÖR auch gewährleistet werden, dass die Fernsehzuschauer, insbesondere auch die nachwachsenden Generationen, die aktuelle geographische Gestalt des eigenen Landes vor Augen haben.“

Die Reaktion des ZDF

Das ZDF zeigt sich angesichts dieser Forderung entspannt. Er sagte der dpa, das seit 2009 gängige Design der ZDF-Nachrichtensendungen trage dazu bei, Nachrichtenthemen „visuell variantenreich“ aufbereiten zu können. „Die Kartenanimation in der „heute“-Sendung ist eine diesem Design entsprechende Adaption ohne politische Aussage. Das wird von den Zuschauern auch als solche erkannt.“

Die Reaktion der Politiker

Die politische Konkurrenz nahm den Antrag natürlich als Steilvorlage und reagierte mit zum teil beißendem Spott. Die SPD-Politikerin Karin Halsch sagte mit Blick auf die AfD: „Sie wollen uns zum Narren halten.“ Bereits vor zwei Jahren habe die AfD einen wortgleichen Antrag in den Brandenburger Landtag eingebracht.

Der FDP-Abgeordnete Stefan Förster nahm den Ball auf und trug – passend zur Karnevalszeit – eine Art Büttenrede vor.

„Schnee von gestern, das ist fein, könnte doch ein prima Antrag sein“, reimte er unter tosendem Beifall der meisten Abgeordneten. „Nun setzen Sie ab die Narrenkappe, und halten bei nächsten Mal besser die Klappe.“

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