Die AfD ziert sich noch, aber nun ist es doch irgendwie offiziell. Die islam- und fremdenfeindliche „Pegida“-Bewegung und die rechtspopulistische AfD haben am Montagabend in Dresden den Schulterschluss geprobt. Beide Gruppen versammelten ihre Anhänger kurz nacheinander auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche.
„In der Sache vereint“
Nach Ansicht des Dresdner AfD-Kreisverbandes trügt der Schein. Die beiden Versammlungen von AfD und Pegida seien getrennt voneinander zu sehen. Diese Interpretation der Sachlage wurde allerdings nicht von allen AfD-Demo-Teilnehmern so gesehen. Außerdem hatte das „Pegida“-Bündnis zwischenzeitlich auf seiner Facebookseite unverhohlen zu einer gemeinsamen Demonstration aufgerufen. Der Vorsitzende der Jungen Alternative (JA) in Dresden, Matthias Scholz, betonte, auch wenn getrennt demonstriert werde, seien beide Gruppierungen „in der Sache vereint“. Redner beider Lager brachten ihre antieuropäische Haltung deutlich zum Ausdruck.
Pegida begrüßt die AfD
Wenn die AfD wolle, könnte es „Veranstaltungen wie heute“ wieder geben, betonte „Pegida“-Redner Siegfried Däbritz. Während seines Auftritts auf dem Neumarkt skandierten „Pegida“-Anhänger lautstark die üblichen „Merkel muss weg“ und „Volksverräter“-Rufe.
Schulterschluss von #AfD und #Pegida? Mein Vorbericht zum heutigen Kundgebungstag in Dresden https://t.co/UGn1vZcr3m via @tagesspiegel
— Matthias Meisner (@MatthiasMeisner) 8. Mai 2017
„Pegida“-Chef Lutz Bachmann war am Montag nicht anwesend. Er hatte zuvor der AfD mehrfach angeboten, bei den „Patriotische Europäern“ als Redner aufzutreten. Der AfD-Landesvorstand um Parteichefin Frauke Petry ist gegen gemeinsame Veranstaltungen. Doch seit der Niederlage auf dem Bundesparteitag in Köln scheint der Stern um Petry zu sinken und es ist fraglich, wie viel Einfluss sie noch hat.
Laut der Forschungsgruppe Durchgezählt nahmen bis zu 2.400 Menschen an den Versammlungen teil. Rund170 Gegendemonstranten versammelten sich in Sicht- und Hörweite auf dem Dresdner Neumarkt.