Lange wurde es gemunkelt – nun ist es offiziell: Jörg Meuthen will die AfD-Vorsitzenden Frauke Petry verdrängen. Jetzt hat er eine Kampfkandidatur angekündigt – allerdings erst für die Zeit nach der Bundestagswahl. Damit steht der nächste Machtkampf bevor.
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Nun ist die Feindschaft offiziell: Jörg Meuthen und Frauke Petry
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Jörg Meuthens Frontalangriff
Jörg Meuthen gehts aufs Ganze. Sollte sich Petry erneut um den Parteivorsitz bewerben, werde er gegen sie antreten, sagte Meuthen nach Medienberichten. „Für eine erneute Doppelspitze mit Frauke Petry kann ich nicht zur Verfügung stehen.“
Wirklich glücklich ist die AfD allerdings nicht über diese Ansage. Petry selbst warnte davor, erneut eine Personaldebatte in der Partei zu führen. Die AfD-Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl, Alice Weidel, nannte Spekulationen über den Vorsitz im Wahlkampf schädlich. Mit dieser Einschätzung dürfte sie nicht ganz daneben liegen. Petry und Meuthen stehen seit dem Essener Parteitag vom Juli 2015 gemeinsam an der Spitze der AfD.
Nicht mit Frauke Petry
Meuthen sagte, er sei bereit, die Partei alleine oder im Team zu führen, aber nicht gemeinsam mit Petry. Er arbeite mit der sächsischen AfD-Vorsitzenden zwar im Moment noch zusammen. Ideal sei die Situation aber nicht. An der AfD-Spitze müsse künftig mehr Harmonie herrschen. Sonst drohten „Reibungsverluste“.
Jörg Meuthen sieht die ganze Diskussion natürlich anders als seine Parteigenossen – und wahrscheinlich auch als der große Rest der politischen Beobachter.
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#AfD-Sprecher Prof. @Joerg_Meuthen stellt klar:
„Kampfkandidatur“ gegen Dr. @FraukePetry ist hanebüchener Unsinn!
➡️https://t.co/HlWKdiCoYbpic.twitter.com/My24srWvkv— Alternative für 🇩🇪 (@AfD_Bund) 15. Juli 2017
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Petrys Kampf ums Überleben
Petry erklärte: „Die Personaldebatte über den Parteivorsitz zur Unzeit und ohne Not zu eröffnen, wiederholt das unselige Spiel um die Spitzenkandidatur. Die gern auch von Jörg Meuthen beschworene Einigkeit im Wahlkampf sieht anders aus“.
Weidel bemühte sich, das Thema rasch zu begraben. „Spekulationen darüber, wer ab November den Parteivorsitz inne hat, sind in der heißen Phase des für die AfD wichtigsten Wahlkampfes ihrer Geschichte schädlich.“ An die Adresse ihrer Parteifreunde erklärte sie: „Wer sich langweilt, kann gerne bei mir vorbeikommen und Flyer mitnehmen.“
Eine lang andauernde Fehde
Petry und Meuthen gehören nicht zum AfD-Spitzenteam für die Bundestagswahl. Petry kandidiert in Sachsen auf Listenplatz eins. Meuthen tritt nicht an. Meuthen hatte Petry im vergangenen Jahr vorgeworfen, sie versuche, in die von ihm geführte baden-württembergische Landtagsfraktion hineinzuregieren. Entzündet hatte sich der Konflikt an dem Fall des Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon. Meuthen hatte Gedeon wegen des Vorwurfs des Antisemitismus loswerden wollen. Die Angelegenheit führte damals zu einer vorübergehenden Spaltung der Fraktion.