Lautstarke Proteste haben am Samstag ein Treffen der rechtsnationalen AfD-Gruppierung „Der Flügel“ am Kyffhäuserdenkmal in Thüringen begleitet. Etwa 60 Gegendemonstranten hatten die Teilnehmer um Parteivize Alexander Gauland, Parteichef Jörg Meuthen und dem Thüringer Landesvorsitzenden Björn Höcke bei ihrer Anfahrt mit Trillerpfeifen ausgepfiffen.
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Demo gegen die AfD
Die Demonstranten zeigten Transparente mit Aufschriften wie „Der AfD die Flügel stutzen“ und „Rassismus ist keine Alternative“. Laut Polizei nahmen zwischen 550 und 600 Menschen an dem nicht öffentlichen Treffen teil.
Anmelderin der Gegendemonstration war die Thüringer Linken-Landtagsabgeordnete Katharina König-Preuss. Sie halte es für notwendig, bei dieser Veranstaltung Gesicht zu zeigen, sagte sie. „Da muss dringend gegengehalten werden“ – insbesondere im Jahr der Bundestagswahl.“
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Danke für euren lauten und entschlossenen Protest heute bei „Der #AfD den Flügel stutzen!“ am #Kyffhäuser ❤️ #kyf0209 #noAfD https://t.co/qP04HusXac
— NoHalg((i))da (@NoHalgida) 2. September 2017
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„Der Flügel“ wurde 2015 von Höcke und dem Landeschef der AfD in Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, ins Leben gerufen. Er entstand als Reaktion auf die Versuche von Parteigründer Bernd Lucke, die Partei klar nach rechts abzugrenzen.
Neue Gruppe in der AfD
Auf der Wartburg in Eisenach gründete sich am Samstag nahezu zeitgleich die „Alternative Mitte in Thüringen“. Ihr Ziel: den politischen Diskurs und die innerparteiliche Demokratie stärken. Der Mitinitiator und Vorsitzende des AfD-Kreisverbandes Südthüringen, Helmut Witter, sagte, die AfD habe bei ihrer Gründung als oberstes Ziel die Meinungsfreiheit auf ihre Fahnen geheftet. „Dann müssen wir das auch innerparteilich akzeptieren.“ Eine Spaltung der Partei – wie ihnen in ersten Reaktionen bescheinigt worden sei -„ist mitnichten unser Ziel“, sagte Witter. Er gehörte nach eigenen Angaben zu den Gründungsmitgliedern unter Bernd Lucke.
40 bis 60 Mitglieder haben laut Witter bislang ihr Interesse an einer Mitarbeit in der Initiative bekundet. In ihrem Gründungsaufruf streben sie eine klare Abgrenzung zum Rechtsextremismus an. Thüringen ist nach Angaben der „Alternativen Mitte“ in Bayern das fünfte Bundesland, in dem sich eine „Alternative Mitte“ in der AfD gegründet hat.