.
.
Verbrechen während des Zweiten Weltkrieges
Die Zahl ist atemberaubend. Fast eine Billion Euro an Reparationszahlungen fordert die polnische Ministerpräsidentin Beata Szydlo von Deutschland für die im Zweiten Weltkrieg verübten Verbrechen. Dass dieses Thema ausgerechnet jetzt aus der Schublade gezogen wird, ist ein durchsichtiger Schachzug und hat innenpolitische Gründe. Polen liegt mit der EU wegen der mehr als zweifelhaften Justizreform im Streit.
Durchsichtiges Manöver
Brüssel droht sogar mit Sanktionen immer mehr Zweifler im national-konservativen Lager zu Wort, die eine Kurskorrektur der eigenen Regierung fordern. Wenn es nun zwischen Warschau und Berlin wegen der Reparationen zum Krach kommt, kann das EU-Verfahren als deutsche Rache diskreditiert werden. Doch die Politiker in Warschau erweisen ihrem Land damit einen Bärendienst. Die Aussichten auf Erfolg sind gering. So ist Griechenland vor wenigen Jahren mit ähnlichen Forderungen gescheitert. Außerdem versetzen solche durchsichtigen politischen Manöver den im Grunde sehr guten Beziehungen zwischen den beiden Nachbarländern einen schweren Schlag. Und schließlich isoliert sich Polen in der Europäischen Union immer weiter. Das alles scheint die Politiker in Warschau nicht zu interessieren. Die sind allein am innenpolitischen Erfolg zu interessiert.