Das bedeutet nichts Gutes für die Beziehungen zwischen Russland und Großbritannien. Ein Militärarzt aus Russland soll der zweite Verdächtige im Fall Skripal sein. Das vermutet die Recherche-Seite Bellingcat und will dafür auch Beweise vorlegen.
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Heißt Alexander Mischkin in Wirklichkeit Alexander Petrow?
Die Recherche-Website Bellingcat hat nach eigenen Angaben auch die Identität eines zweiten Verdächtigen im Fall des Nervengiftanschlags auf Sergej Skripal ermittelt. Es handele sich um einen Arzt des russischen Militärgeheimdiensts GRU namens Alexander Mischkin, der als Alexander Petrow nach England eingereist sei, berichtete die Investigativ-Gruppe. Schon im September hatten britische Behörden bei der Anklageerhebung gegen zwei Russen im Fall Skripal erklärt, dass es sich bei Petrow wahrscheinlich um einen Decknamen handele.
Mit Zustimmung aus dem Kreml?
Weder die britische noch die russische Regierung kommentierten zunächst den Bericht der Gruppe. Die britischen Behörden werfen zwei Agenten vor, im März in Salisbury einen Giftanschlag auf den früheren Doppelagenten Sergej Skripal und dessen Tochter verübt zu haben. Sie hätten mit Zustimmung von höchster Ebene des russischen Staates gehandelt. Der Kreml bestreitet das. Der Fall löste eine schwere diplomatische Krise zwischen Moskau und dem Westen aus.
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At 1pm BST we’ll be releasing many more details on the 2nd Skripal suspect. Our initial identification can be found here. https://t.co/RI339OFUco
— Bellingcat (@bellingcat) 9. Oktober 2018
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Und hier liefert das Nachrichten-Portal noch mehr Beweise für seine Behauptungen. Auch der zweite Verdächtige im Fall des Giftanschlags auf den Ex-Doppelagenten Sergej Skripal habe einen Ehrentitel von Russlands Präsident Wladimir Putin erhalten.
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The good doctor: Our full report on „Alexander Petrov“ is up, and we daresay it’s quite the read. https://t.co/ryZ0MNARnb
— Bellingcat (@bellingcat) 9. Oktober 2018
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Und noch ein Geheimdienstmann
Erst kürzlich hatte die Recherche-Webseite nach eigenen Angaben den anderen Verdächtigen als Agenten des russischen Militärgeheimdienstes GRU identifiziert. Der als Ruslan Boschirow nach Großbritannien eingereiste Mann heiße in Wahrheit Anatoli Tschepiga. Einwohner eines russischen Dorfes bestätigten anschließend die Identität des Mannes – er stamme aus Berjosowka und sei als Geheimdienstmitarbeiter bekannt, sagten sie.
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“Putin has been caught in an open lie twice” – Christo Grozev, from the investigations team at Bellingcat, which has named the second Skripal suspect#newsnight | @bellingcat pic.twitter.com/BS7ffZSX1m
— BBC Newsnight (@BBCNewsnight) 8. Oktober 2018
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Ein Ruf wie Donnerhall
Der GRU hat international einen weniger guten Ruf. Britische, niederländische und US-amerikanische Behörden werfen dem Militärgeheimdienst vor, für diverse internationale Cyberangriffe verantwortlich zu sein. In der vergangenen Woche beschuldigten Ermittler in Den Haag den Militärgeheimdienst, vergeblich versucht zu haben, die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen zu hacken.