Das verklärte Bild der Deutschen von Macron als zupackendem Krisen-Manager

Deutschland schimpft auf Angela Merkel. Die Kanzlerin müsse in der Krise um den Coronavirus Führungsstärke beweisen, heißt es immer wieder. Und es sind jene, die häufig auf „Mutti“ schimpfen, die nun laut nach der Mama rufen.

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Ist Macron wirklich ein gutes Beispiel?

Als positives Gegenbeispiel in dieser Krise, die sich inzwischen zur Pandemie ausgeweitet hat, wird immer wieder der französische Präsident Emmanuel Macron bemüht. Der leite sein Land mit ruhiger Hand und gebe seinem Volk das Gefühl, dass die Regierung den Kampf gegen das Virus ernst nimmt. Und es scheint wieder einmal, dass die Deutschen ein noch immer verklärtes Bild von einem zupackenden und dynamischen französischen Präsidenten haben.

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Das Problem: das sieht von der anderen Seite des Rheines zwar so aus, viele Franzosen beurteilen die Lage aber anders. Sie haben den Eindruck, dass ihr Staatschef wieder einmal viel redet, aber wenig tut. Inzwischen wird der Druck der Opposition angesichts der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus immer stärker. Sie fordert von Premierminister Edouard Philippe einen besseren Schutz für Wirtschaft und Bürger. Macron

Der Druck der Opposition auf Macron steigt

Die bürgerliche Partei Les Républicains (Die Republikaner) von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy verlangte einen „echten Antikrisen-Schild“. Sie brachte Steuererleichterungen und Hilfen wegen der Kurzarbeit ins Gespräch. Derzeit sind in Frankreich 3600 Unternehmen und rund 60.000 Angestellte wegen des Coronavirus von Kurzarbeit betroffen, vor allem in der Tourismus- und Reisebranche.

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Die Linkspartei La France Insoumise (Das unbeugsame Frankreich) forderte, Kurzarbeitern ihr volles Gehalt zu zahlen. Die Kommunisten verlangten eine stärkere staatliche Unterstützung für die Krankenhäuser. Die Rechtspopulistin Marine Le Pen beklagte, der Premier habe keine Antwort zur Verfügbarkeit von Atemschutzmasken und Virentests gegeben.
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Ein Szenario wie in Italien?

Der Generaldirektor im Gesundheitsministerium, Jérôme Salomon, hatte am Mittwochabend gesagt, Frankreich müsse sich auf „ein Szenario wie in Italien“ vorbereiten. Die Regierung hatte zuvor Versammlungen mit mehr als tausend Teilnehmern untersagt, Schulen und Krippen in den besonders betroffenen Gebieten sind geschlossen. Nach Angaben des Ministeriums gab es in Frankreich zuletzt 48 Todesfälle und 2281 Infektionen.

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