Ein Stück weit kehrt die Reisefreiheit wieder zurück: Die Bundesregierung wird die Reisewarnung für zahlreiche europäische Länder aufheben. Doch ob der Sommerurlaub wirklich stattfinden kann, dürfte auch an den Regelungen der Urlaubsländer selbst hängen. Im Fall von Frankreich heißt das: Frankreich hält an der Aufhebung der Grenzkontrollen am 15. Juni fest. Das bedeutet, dass deutsche Urlauber auch erst ab diesem Datum nach Frankreich reisen können.

Der Vorplatz von Notre-Dame ist in diesen Tagen wieder für Touristen geöffnet worden. Nach dem Brand vor einem Jahr war er mit Blei verseucht.
Berlin hebt die Reisewarnung auf
Aufgehoben werden soll die Reisewarnung für die 26 Partnerländer Deutschlands in der Europäischen Union, das gerade aus der EU ausgetretene Großbritannien und die vier Staaten des grenzkontrollfreien Schengenraums, die nicht Mitglied in der EU sind: Island, Norwegen, die Schweiz und Liechtenstein. Die Aufhebung soll ab 15. Juni gelten. Nur Spanien und Norwegen sind davon wegen noch bestehender Einreisesperren vorerst ausgenommen. Eine Reaktivierung der Reisewarnung für bestimmte Länder oder Regionen je nach Entwicklung der Neuinfektionen ist allerdings möglich.
#COVID19 | Dans les départements oranges, le déconfinement sera, pour 3 semaines, un peu plus prudent que sur le reste du territoire. Au cours de cette phase 2 du #déconfinement, la liberté va redevenir la règle et l’interdiction constituera l’exception
👉 https://t.co/3jB8CSA8Xr pic.twitter.com/izlMglPYf0— Gouvernement (@gouvernementFR) May 29, 2020
Die Regeln in Frankreich werden gelockert
Doch wie genau sieht es in Frankreich aus? Noch bis vor wenigen Tagen durften auch Franzosen sich nur in einem Umkreis von 100 Kilometern bewegen. Diese Regelung wurde am 2. Juni aufgehoben. Inzwischen haben in weiten Teilen des Landes Touristenunterkünfte wie Campingplätze oder Ferienhäuser für Urlauber nun wieder geöffnet. Auch die Restaurants empfangen seit Anfang dieser Woche im ganzen Land wieder Gäste – alles natürlich mit strengen Hygiene-Regeln. Auch Freizeitangebote sind nun wieder verstärkt möglich. So sind alle Strände wieder zugänglich. Große Museen und Monumente dürfen ebenfalls wieder Besucher empfangen.
Der Sonderfall Paris
Etwas anders ist die Lage in Paris, das schwerer von den Folgen des Virus getroffen wurde. Das heißt: in der Hauptstadt geht die Öffnung wesentlich langsamer voran und wird noch bis Ende Juni dauern. Das heißt, dass die Hotels noch geschlossen haben und auch in den Restaurants und Bistros herrschen strenge Regeln. So darf nur auf den Terrassen gegessen und getrunken werden.
Da die Lage noch reichlich unübersichtlich ist, hält sich die Regierung auch mit Aussagen für die Ferienmonate im Sommer zurück. Sie hat allerdings die Franzosen aufgefordert, in Frankreich Urlaub zu machen und auch Reisen ins Ausland zu verzichten.
Am 28. Juni will die Regierung in Paris dann die Lage neu bewerten und über das weitere Vorgehen entscheiden. Dann dürften auch Aussagen dazu möglich werden, ob und wie ein Urlaub in Frankreich möglich sein wird.
Cet été ☀️, (re)découvrons la #France 🇫🇷 en partageant nos souvenirs de liberté ! De grands espaces pour nous ressourcer – rire – s’émerveiller – apprendre – s’inspirer – goûter – aimer … et nous retrouver.#ExploreFrance #àbientôt #CetEteJeVisiteLaFrance@FR_FranceFR pic.twitter.com/yx81n5lddv
— France Diplomatie🇫🇷 (@francediplo) May 31, 2020
Die Museen öffnen etwas später
Für die Museen in Paris bedeutet das: Der Louvre oder das Musee d’Orsay öffnen erst in ein paar Wochen. Das Versailler Schloss öffnet nach der coronabedingten Zwangspause am 6. Juni wieder seine Türen. Zugänglich sind das Schloss, die Gärten, Parkanlagen und das von Ludwig XV. für seine Mätresse Madame de Pompadour errichtete Trianon, teilte die Schlossleitung mit. Der Besuch kann nur mit vorheriger Reservierung eines Zeitfenster-Tickets und unter strengen Sicherheitsvorkehrungen erfolgen. Das Loire-Schloss Chambord soll ab dem 5. Juni wieder zu besichtigen sein, das Schloss von Fontainebleau ab dem 1. Juli.
Hier geht es zu einer Mitteilung des Louvre, die allerdings auch andere Museen betrifft:
Le musée du #Louvre, le jardin des #Tuileries et le #MuséeDelacroix préparent leur réouverture et annoncent leur nouvelle programmation culturelle de l’été et de l’automne.
Retrouvez notre communiqué de presse 👇https://t.co/Y48c2qYBoR
— Musée du Louvre (@MuseeLouvre) May 29, 2020
UPDATE:
Das Pariser Centre Pompidou empfängt nach der coronavirusbedingten Zwangspause am 1. Juli mit der angekündigten Christo-Schau wieder seine ersten Besucher. Die Ausstellung des kürzlich verstorbenen Verhüllungskünstlers konnte wegen der Pandemie nicht wie geplant am 18. März eröffnet werden. Die bis zum 19. Oktober dauernde Werkschau „Christo und Jeanne-Claude Paris“ legt einen Schwerpunkt auf die Verhüllung der Pariser Brücke Pont Neuf im Jahr 1985 sowie auf das Projekt der Verpackung des Pariser Triumphbogens, das trotz des Todes des Künstlers im September 2021 stattfinden soll. Christo war am 31. Mai im Alter von 84 Jahren gestorben.
C’est avec une vive émotion et une immense tristesse que nous apprenons la disparition de Christo avec qui nous avions passionnément travaillé pour l’exposition « Christo et Jeanne-Claude, Paris ! ». Elle ouvrira le 1er juillet et rendra hommage à son œuvre exceptionnelle. pic.twitter.com/D9zfd3lnWG
— Centre Pompidou (@CentrePompidou) May 31, 2020
Ursprünglich war das Projekt für dieses Jahr geplant, wegen der Pandemie musste es jedoch verschoben werden. Seit den 1990er Jahren realisierte Christo seine gigantischen Installationen zusammen mit seiner 2009 verstorbenen Frau Jeanne-Claude. Zu den berühmtesten Projekten zählte neben dem Pont Neuf auch die Verhüllung des Reichstags im Juni 1995. Die Wiedereröffnung des Centre Pompidou findet unter strengen Sicherheitsmaßnahmen statt, die das Museum zu einem späteren Zeitpunkt mitteilen will.