Zuerst die gute Nachricht: Frankreich habe die Corona-Lage unter Kontrolle. Doch Mitglieder des Wissenschaftsrates geben keine Entwarnung – im Gegenteil. Sie warnen vor einer zweite Corona-Welle im Herbst. Inzwischen reagiert auch Paris: dort soll das Tragen von Masken in bestimmten Bereichen auch im Freien zur Pflicht werden.
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Lage könne „jederzeit kippen“
Die Experten warnen vor allem vor einem erneuten unkontrollierten Anstieg der Corona-Fallzahlen in Frankreich. Die Lage könne „jederzeit kippen“, erklärte der Wissenschaftsrat, ein Beratergremium der französischen Regierung, in einer am Dienstag veröffentlichten Stellungnahme. Die Situation sei zwar derzeit „unter Kontrolle, aber fragil“.
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[Coronavirus] Une deuxième vague «hautement probable» à l’automne
➡️ Le conseil scientifique avertit que «l’équilibre est fragile» et que la France peut basculer «à tout moment» vers une reprise de l’épidémie > https://t.co/I0rCcQp7JK— Le Parisien (@le_Parisien) August 4, 2020
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Bürger haben es selbst in der Hand
Das Expertenteam unterstrich die Bedeutung von Abstands- und Hygieneregeln. „Die Bürger haben die kurzfristige Entwicklung der Epidemie zu großen Teilen selbst in der Hand“, heißt es in einer Stellungnahme des Rats, die der Regierung am 27. Juli zuging. Langfristig sei eine zweite Welle im Herbst oder Winter „sehr wahrscheinlich“. Um dies zu verhindern, empfahl der Rat den Behörden, insbesondere für die Großstädte Präventionspläne zu erstellen und die Corona-Tests zu beschleunigen.
Seit dem Ende der Ausgangssperre in Frankreich vor drei Monaten sind die Corona-Fallzahlen wieder gestiegen. Nach Angaben der nationalen Gesundheitsbehörde wurden Ende Juli erneut im Schnitt rund 1000 Neuinfektionen pro Tag gemeldet. Auch die Zahl der Corona-Intensivpatienten stieg erstmals seit April wieder an.
Paris reagiert auf steigende Corona-Zahlen
In Paris wird das Tragen von Masken in bestimmten Bereichen obligatorisch, um die besorgniserregende Wiederaufnahme der Covid-19-Epidemie einzudämmen. das zumindest ist die Absicht der Bürgermeisterin Anne Hidalgo. Sie hat eine entsprechende Anfrage an Didier Lallement, den Pariser Polizeipräfekten, geschickt.
„Das Tragen der Maske ist unangenehm, besonders bei heißem Wetter, aber es ist eine sehr notwendige Sache, will man die Epidemie eindämmen“, argumentiert Anne Souyris, stellvertretende Bürgermeisterin von Paris und zuständig für Gesundheit.
Die Liste der betroffenen Gebiete in Paris ist offensichtlich noch nicht vollständig festgelegt. Betroffen seien auf jeden Fall Fußgängerzonen, die Kais der Seine, die Parks und Gärten sowie die in Frankreich sehr beliebten offenen Märkte.
In Frankreich gilt schon jetzt die Regelung, dass Masken in allen geschlossenen öffentlichen Räumen getragen werden müssen. Auch im öffentlichen Nahverkehr ist ein Mund-Nasen-Schutz Pflicht.
Maskenpflicht in vielen Städten des Landes
In Frankreich geht seit einigen Wochen bereits die Angst vor einer zweiten Welle um. Vor allem im Nordwesten des Landes steigen die Zahlen der Infektionen inzwischen wieder deutlich an. Viele Verwaltungen haben aus diesem Grund eine Maskenpflicht in den Innenstädten, Fußgängerzonen oder Parks angeordnet.
Hier eine Grafik, in welchen größeren Städten eine Maske auch im Freien getragen werden muss:
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Deutlich ist, dass vor allem die Region Bretagne sehr viele Städte die Corona-Maßnahmen verschärft haben. Als eine Art „Hotspot“ gilt im Moment das Département Mayenne, wo besonders viele Infektionen gezählt werden. Die Verantwortlichen dort beschweren sich allerdings schon darüber, dass sie ungerechtfertigt an den Pranger gestellt würden. Die Touristenzahlen in der Region sind angesichts der Berichte über viele Corona-Fälle dramatisch eingebrochen.
Entspannt ist die Lage in der Normandie. Dort sind nur wenige neue Fälle bekannt geworden.
Belgien reagiert auf Lage in Frankreich
Die Regierung in Belgien hat aus Angst vor einer weiteren Ausbreitung des Corona-Virus im eigenen Land die Maßnahmen verschärft – und vor Reisen in bestimmte Regionen nach Frankreich gewarnt.
Genannt wird ausdrücklich das Département Mayenne. Nach einer Empfehlung aus Brüssel sind aber auch die Region Paris mit Ausnahme des Départements Seine-et-Marne, die Pays de la Loire in Westfrankreich sowie die Départements Nord, Haut-Rhin, Haute-Savoie, Meurthe-et-Moselle und Vosges. Wer dort war, solle sich auf jeden Fall für einige Tage in Isolation begeben.
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Kompakt-Info für Touristen aus Deutschland:
Touristen aus Deutschland können ohne Probleme einreisen.
Die Zahl der Neuinfektionen ist zuletzt wieder leicht gestiegen, Behörden rufen im ganzen Land zur Einhaltung der Corona-Regeln auf. In öffentlichen Verkehrsmitteln und öffentlichen geschlossenen Räumen wie beispielsweise Geschäften und Markthallen gilt eine Maskenpflicht.
In mehreren Touristenorten in der Bretagne ist die Corona-Schutzmaske auch auf der Straße Pflicht.
In Paris haben Museen und Sehenswürdigkeiten geöffnet. Tickets für viele Sehenswürdigkeiten sind jedoch begrenzt, damit Besucher genügend Abstand halten können. Eintrittskarten müssen in den meisten Fällen schon vorab online reserviert oder gekauft werden. Viele Restaurants haben ihre Terrassen erweitert, um mehr Gäste im Freien bewirten zu können.
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