Juliette Gréco ist tot. Mit 93 Jahren ist die Grande Dame des französischen Chansons in ihrem Haus in Ramatuelle in Südfrankreich gestorben. Der Nachwelt hinterlässt sie Hunderte von Liedern und Interpretationen, darunter „Sous le ciel de Paris“ oder „Deshabillez-moi“.
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Ein Tod, der alle berührt
Der Tod der Sängerin lässt in Frankreich niemanden unberührt. Die Zeitungen widmen ihr seitenlange Nachrufe, Politiker und Künstler gedenken der berühmten Französin. Oft beschworen wird darin eine mondäne, manchmal geheimnisvolle Zeit in dem Pariser Intellektuellen-Viertel Saint-German-des-Prés.
Eine Zauberin der Worte
Sogar der französische Präsident meldet sich zu Wort. Gréco sei eine Zauberin der Worte und Ikone der Pariser Gesellschaft gewesen, teilte der Élyséepalast mit. „Der Tanz war ihre erste Sprache, die Pariser Oper ihr Zuhause und sie hüllte sich in Tüll und Träume.“ Staatschef Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte sprachen den Angehörigen der Künstlerin ihr Beileid aus.
Es gibt kein Danach
Eine große Künstlerin sei mit Gréco gegangen, schrieb Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi auf Twitter. In Saint-German-des-Prés werde es nun kein Danach mehr geben, schrieb er in Hinblick auf das Lied „Il n’y a plus d’après“ (auf Deutsch etwa: „Es gibt kein Danach“), geschrieben von Guy Béart und vorgetragen von Gréco.
Der französische Philosoph und Existenzialist Jean-Paul Sartre hatte Gréco in einer Kellerbar in Saint-Germain-des-Prés entdeckt, dem Pariser Intellektuellenviertel in den 50er Jahren. Durch ihn wurde sie auch in die künstlerisch-intellektuelle Elite der damaligen Zeit eingeführt. So wie sie kleidete sich Gréco schwarz. Blasses Gesicht, schwarze Haare und schwarze Kleider: Diesem Stil blieb Gréco ihr ganzes Leben lang treu.
Ein Ikone der Gesellschaft
Gréco habe für die Freiheit gesungen, schrieb Frankreichs ehemaliger Präsident François Hollande auf Twitter. Sie habe die größten Rollen verkörpert und die Entwicklungen der französischen Gesellschaft immer begleitet.
Die wiedererkennbare Stimme Grécos werde schmerzlich vermisst werden, schrieb die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo ebenfalls auf Twitter. Sie nannte Gréco eine Pariser Ikone.
Wissen, wann es Zeit ist aufzuhören
Gréco wurde am 7. Februar 1927 im französischen Montpellier geboren. Ihre Kindheit verbrachte sie größtenteils bei der Großmutter und in einem Kloster, denn ihren Vater kannte sie kaum, und ihre Mutter war während des Zweiten Weltkrieges in den Widerstand getreten. Obwohl ihre Mutter und Schwester Opfer der Gestapo waren, trat sie als eine der ersten französischen Sängerinnen 1959 im Nachkriegsdeutschland auf.
Auf ihrer letzten Tournee, die 2015 begann, hinterließ sie noch einmal eine Art Mahnung. Man müsse wissen, wann der Zeitpunkt gekommen sei, aufzuhören, sagte sie.