Frankreich ist weiter schwer vom Corona-Virus getroffen. Nun veröffentlich eine Expertenkommission einen Bericht darüber, wie das Handeln der Regierung in der ersten Corona-Welle bewertet wird. Viel Gutes gibt es da nicht zu sagen.
.

.
Aus den Fehlern lernen
Aus den Fehlern der Vergangenheit für die Zukunft lernen. Nach diesem Motto stellte eine fünfköpfige Gruppe unter Leitung des Schweizer Infektiologen Didier Pittet die Ergebnisse ihrer Untersuchung vor. Sie war von Präsident Emmanuel Macron beauftragt worden, die Stärken und vor allem die Schwächen des Corona-Krisenmanagements aufzuzeigen. Man habe die „grundlegenden Ergebnisse“ jetzt schon einmal zusammengefasst, um „Ratschläge zu geben, die im Moment vielleicht nützlich sein könnten“, erklärte Didier Pittet in Paris, wie die Huffington Post berichtet.
Neue Corona-Einschränkungen erwartet
Präsident Macron wird am Mittwoch eine Rede an das Volk halten – erwartet wird, dass nicht nur die Strategie für die kommenden Wochen verkündet wird, sondern auch neue Beschränkungen ins Haus stehen. In den vergangenen Tagen sind mehrere Städte in Frankreich zu Risikogebieten erklärt worden, in denen das Virus besonders aktiv ist. Vor allem in Paris drohen neue Maßnahmen, wo die Krankenhäuser wegen einer mehr als 40-prozentigen Belegung der Intensivbetten schon jetzt Alarm schlagen.
.
.
Der Vergleich mit Deutschland
Natürlich kommt auch in dem Bricht des Schweizer Infektiologen der Blick nach Deutschland, das im Vergleich zu Frankreich ziemlich gut durch die Krise gekommen ist. In Deutschland seien vor allem die Teststrategie und die Krankenhaus-Versorgung besser gewesen, heißt es in dem Zwischenbericht. Das zeige sich etwa in der sogenannten Übersterblichkeit, bei der Frankreich unter den Industrieländern einen mittleren Platz einnehme. Demnach wurde 68 Tage lang eine erhöhte Sterberate registriert, während es in Deutschland 44 Tage waren. In Italien waren es mit 97 Tagen allerdings deutlich mehr als in Frankreich, in den USA lag die Zahl sogar bei 183 Tagen.
.
.
Deutliche Kritik an der Regierung gab es dazu, dass flächendeckende Corona-Tests in Frankreich viel zu spät eingesetzt worden seien. Auch der Grund dafür wird genannt: private Labore sind – anders als in Deutschland – zunächst nicht einbezogen wurden.
Schwere Schäden in der Wirtschaft
Doch nicht nur auf die Strategie im Kampf gegen die Pandemie wurde geblickt – auch die Wirtschaft wurde von der unabhängigen Kommission einbezogen. Dazu heißt es, dass wirtschaftlichen Folgen gravierend seien. So habe die landesweite Ausgangssperre zwischen März und Mai zu einem besonders starken Einbruch des französischen Bruttoinlandsproduktes geführt. Nach einer am Dienstag veröffentlichten Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) dürfte die französische Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 9,8 Prozent einbrechen.
Wenig Positives in der Corona-Krise
Es gibt aber auch positive Punkte. So habe die Regierung doch schnell und gut auf die wirtschaftlichen Folgen reagiert, gezielt Branchen gefördert und auch das Mittel der Kurzarbeit wirkungsvoll eingesetzt. Ein etwas vergiftetes Lob gab es für die Infrastruktur in den Krankenhäusern. Das System sei, so heißt es in dem Bericht, wenigstens nicht zusammengebrochen, wie das in manchen anderen Ländern der Fall war.