In Frankreich herrscht – anders als in Deutschland – ein ziemlich rigider Lockdown. Die meisten Franzosen halten sich daran, aber es gibt auch Ausnahmen. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage ist eine illegale Party aufgeflogen.
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Unter dem Motto „I want to break free“ haben zuletzt rund 300 junge Pariser im Osten der Hauptstadt an einem gut versteckten Ort eine illegale Rave-Party mitten im Lockdown gefeiert. Die Veranstalter sehen das ganze Event natürlich nicht als banale Party, sondern versuchen die Sache zu überhöhen. Sie erklären, dass es ein Akt des „Widerstands“ gegen die strengen Corona-Auflagen in Frankreich gewesen sei. Ganz nebenbei haben sie natürlich ziemlich gut abkassiert. Im ganzen Land sind alle Diskotheken geschlossen und private Feiern untersagt, die Menschen dürfen ihre Wohnungen nur aus triftigen Gründen verlassen.
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Die Location für die Party war gut gewählt. Sie fand in einem stillgelegten Eisenbahntunnel statt. Die Gäste wurden per Email eingeladen, die Tickets zum Preis von 15 Euro waren innerhalb weniger Stunden ausverkauft, heißt es in einigen Berichten. Die Gastgeber hatten allerdings eine Auflage: die Gäste sollten einzeln oder in sehr kleinen Gruppen an den Ort im Osten von Paris kommen. So sollte vermieden werden, dass die Anwohner aufmerksam werden.
Die Partygäste mussten sich dann im Licht ihrer Handys den Weg durch den dunklen Eisenbahntunnel bis zu einer Halle bahnen, von wo die wummernden Bässe der Musik und die psychedelische Beleuchtung nicht nach außen drangen. Bilder und kurze Filme zeigen: Kaum jemand trug eine Maske, Abstandsregeln wurden nicht eingehalten.
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„Wir haben bereits Erfahrung damit“, sagte ein 27-jähriger Veranstalter, der seinen Namen nicht nennen wollte nach Angaben mehrerer Medien. „Wir können die Anlage in weniger als zwei Stunden irgendwo aufbauen und heimlich eine Party veranstalten.“ Organisatoren solcher Feiern drohen in Frankreich ein Jahr Haft und eine Geldstrafe von 15.000 Euro.
Vor allem die jungen Menschen klagen immer häufiger darüber, dass sie sich seit Monaten eingesperrt fühlen würden. Tatsache ist allerdings auch, dass am Anfang der zweiten Corona-Welle viele Studentenwohnheime zu Hotspot wurde, weil sich die jungen Leute nicht an die Regeln hielten. Danach haben einige Fakultäten beschlossen, ihren Betrieb einzustellen.
Mit fast 49.000 Todesfällen ist Frankreich eines der am stärksten betroffenen Länder Europas.