Raue See bei der Vendée Globe. Wie der deutsche Segler Boris Herrmann erzählt, ist sein Rennboot schwer zu segeln, da Wind und Wellen bisweilen ungünstig zusammenspielen.
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Ausfälle bei der Vendée Globe
Das Rennen macht seinem Namen als schwerste Regatta der Welt auch in diesem Jahr wieder alle Ehre. Nach knapp über einem Drittel der Wegstrecke mussten bereits sechs der 32 Starter aufgeben. Der bisher letzte Ausfall ist Fabrice Amedeo. Der französische Segler hatte Probleme mit seinem Computer, ohne den sein Schiff nicht zu steuern ist. Bereits zu Beginn des Rennens gab sein erster Rechner den Geist auf, den er dann durch ein Ersatzgerät austauschte. Nun also ist dieses Ersatzgerät auch kaputt – und das Rennen für ihn am Kap der guten Hoffnung beendet. Besonders spektakulär war der Untergang des Bootes von Kevin Escoffier. Der Franzose lag an dritter Position und musste in einer waghalsigen Aktion von seinem Landsmann Jean Le Cam gerettet werden.
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Mehr Glück hatte bisher der Deutsche Boris Herrmann. Ihm ist eine wichtige Reparatur an seinem Boot geglückt. Dem Hamburger war am Freitagabend kurz vor Mitternacht im Indischen Ozean eine gebrochene Großsegellatte und ein kleiner Riss im Großsegel aufgefallen. Am frühen Samstagmorgen behob der 39-Jährige den Schaden. Herrmann musste eine Ersatzlatte zuschneiden und den Riss im Segel mit einem Kleber flicken. Das Großsegel, dass er dafür herunternehmen musste, ist mittlerweile wieder aufgerichtet und Herrmann wieder auf Kurs.
Die Last der Einsamkeit
Auf seinem Twitter-Account hat er bereits mehrfach betont, wie anstrengend das Rennen sei. Er sei sehr müde und habe es sich die physischen und auch psychischen Strapazen nicht so schlimm vorgestellt. Aber nach der erfolgreichen Reparatur machte er einen erleichterten Eindruck und erklärte, dass es jetzt an der Zeit sei aufzuräumen und die verlorenen Meilen aufzuholen. „Ich bin körperlich extrem erschöpft, dafür geht es mir psychisch besser. Das Ziel ist nun, den Abstand zur Spitzengruppe weiter zu verringern“, sagte Herrmann in einer Video-Konferenz am Freitag.
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Was dem Segler allerdings zu schaffen macht, ist die Einsamkeit. Das habe ihm während der vergangenen zehn anstrengenden Tage besonders zu schaffen gemacht, verrät er. „Man fühlt sich schlapp, ausgelaugt, müde und eben auch einsam“ sagt er und man dürfe gar nicht daran denken, was noch an Arbeit und langer, langer Strecke auf ihn zukomme.
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Freude über den Vogel-Besuch
Dann gesteht Boris Herrmann, dass er sich unter diesen Bedingungen sogar über die Vögel freue, die ihn auf seiner Fahrt begleiten. „Albatrosse sind seit Tagen immer in der Nähe von Sea Explorer. Und dann gibt es noch diese kleinen schwarzen Vögel, die sich manchmal auf meinem Boot ausruhen und von denen ich keine Ahnung habe, zu welcher Gattung sie gehören“, sagt der Hamburger.
Herrmann liegt als Achter bei der Regatta einmal um die Welt sechs Seemeilen vor der Deutsch-Französin Isabelle Joschke. Der Rückstand auf Spitzenreiter Charlie Dalin (Frankreich) beträgt knapp 310 Seemeilen. Die Vendee Globe über 40.075 Kilometer (21.638 Seemeilen) und verlangt Mensch und Boot alles ab.