Für die Polizei ist es ein mühsames Katz-und-Maus-Spiel. Rund 800 Beamten waren allein in der Region Île-de-France unterwegs, um die Ausgangsbeschränkungen zu kontrollieren. Zwar reißt den Franzosen der Geduldsfaden, doch die Wissenschaft warnt immer lauter vor der neuen, sehr ansteckenden Corona-Variante.
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Eine Party mit 60 Leuten ausgehoben
Bei ihren Kontrollen in Sachen Ausgangssperre waren die Polizisten leider sehr erfolgreich. Allein von Samstag auf Sonntag wurden 113 Verwarnungen wegen illegaler Zusammenkünfte in Bars und Restaurants ausgesprochen. Auf einer Party wurden mehr als 60 Teilnehmer gezählt.
Nicht zuletzt aus diesem Grund dringen Epidemiologen darauf, die Maßnahmen in Frankreich wesentlich zu verschärfen. So warnt Arnaud Fontanet vom Institut Pasteur in der Sonntagszeitung „Journal du Dimanche“ davor, dass vor allem die zuerst in Großbritannien entdeckte Mutation mit den aktuellen Maßnahmen kaum zu einzudämmen sei. Er weiß allerdings, dass sich das nicht so einfach machen lässt. Der Mediziner sagt, dass es nun Aufgabe der Politik sei, zwischen gesundheitlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fragen zu vermitteln.
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„L’alternative aurait été un confinement tout de suite, qui, s’il avait été accepté par la population, aurait permis de soulager les hôpitaux et de reprendre le contrôle de l’épidémie avec un „Tester-Alerter-Protéger“ plus efficace une fois le nombre de nouveaux cas ramené à quelques milliers par jour. Mais le coût économique, social et scolaire aurait été très élevé. Du coup, le gouvernement a choisi de laisser une dernière chance au non-reconfinement, au risque de voir la situation sanitaire se dégrader encore, et d’être contraint plus tardivement au reconfinement.“
Arnaud Fontanet
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Ausgangssperre ab 18 Uhr in Frankreich
In Frankreich gilt aktuell eine strenge abendliche Ausgangssperre ab 18 Uhr. Die Menschen dürfen dann nur in Ausnahmefällen vor die Tür – dazu zählt etwa der Arbeitsweg. Restaurants, Bars oder kulturelle Einrichtungen wie Museen und Theater sind geschlossen. Schulen, Kindergärten und der Einzelhandel haben aber weitgehend geöffnet. Einen von vielen erwarteten neuen Lockdown hat die Regierung bisher nicht verkündet. Stattdessen droht sie seit Wochen damit, da die Lage beunruhigend sei. Zuletzt waren regelmäßig deutlich mehr als 20 000 Neuinfektionen pro Tag gemeldet worden.
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Furcht vor der britischen Variante des Virus
Nach Einschätzung von Fontanet, der als Mitglied im Wissenschaftlichen Rat auch die Regierung berät, wird sich die in Großbritannien zuerst entdecke Variante um Anfang März herum in Frankreich durchsetzen. Am 7. und 8. Januar sei sie für 3,3 Prozent der Neuinfektionen verantwortlich gewesen, am 27. Januar bereits für 14 Prozent, sagte der Wissenschaftler unter Berufung auf vorläufige Ergebnisse einer Untersuchung. Er warnt davor, dass Frankreich vom Tempo der Epidemie überrascht werden könne. „Zumal zwischen dem Zeitpunkt, an dem Maßnahmen ergriffen werden, und dem Zeitpunkt, an dem sie wirksam werden, eine Verzögerung besteht.“
Inzwischen veröffentlicht das Gesundheitsministerium immer wieder Zahlen, dass die Impfungen voranschreiten – doch gibt es dabei große Probleme.
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