Europa bleibt das Ziel der Flüchtlinge

Mehr als 260 000 Flüchtlinge und andere Migranten sind nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration bislang in diesem Jahr über das Mittelmeer nach Europa gelangt. Mehr als 3100 seien bei dem Versuch ums Leben gekommen, erklärte die IOM.

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Mehr als 3000 Ertrunkene

Zwischen dem 1. Januar und dem 7. August sind demnach 263 636 Menschen über das Meer angelangt. 160 888 seien in Griechenland angekommen, 100 244 in Italien. Im vergangenen Jahr waren es bis Ende August insgesamt 354 618 Menschen. Die Zahl der im Mittelmeer ums Leben Gekommenen oder Vermissten lag mit 3176 in der Zeit vom 1. Januar bis 7. August höher als in den ersten acht Monaten 2015, damals wurden 2754 Tote registriert. Mehr als 2700 dieser Fälle entfielen in diesem Jahr auf die gefährliche Route zwischen Nordafrika und Italien. Hier gibt es mehr Zahlen der IOM zur Migration.

Griechenland will mehr Wohnungen

Griechenland will die im Land festsitzenden Flüchtlinge verstärkt in Wohnungen unterbringen. Vizeverteidigungsminister Dimitris Vitsas erklärte am Dienstag, die Regierung wolle viele der staatlichen Flüchtlingslager auf dem Festland schließen oder die Lebensbedingungen dort verbessern. Weniger als 7000 der 57 000 Flüchtlinge in Griechenland leben derzeit in Wohnungen oder Hotels. Ursprünglich angestrebt war eine Zahl von 20 000. Vitsas, der eine Arbeitsgruppe zum Thema Migration leitet, kündigte auch Schritte gegen die Überbelegung in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln an. Wer die erste Phase seines Asylantrags abgeschlossen habe, könne aufs Festland umziehen, sagte er.

Deutschland west mehr Menschen ab

Gleichzeitig wurde bekannt, dass an Deutschlands Außengrenzen immer mehr Menschen abgewiesen werden. Auch die Zahl der Abschiebungen stieg im ersten Halbjahr 2016 deutlich an, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervorgeht. „In Deutschland etabliert sich immer mehr eine menschenverachtende Abschiebepraxis“, kritisierte die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Ulla Jelpke. In den ersten sechs Monaten des Jahres wurde den Angaben zufolge 13.324 Menschen entweder an der Grenze oder an Flughäfen die Einreise in die Bundesrepublik verweigert. Im Gesamtjahr 2015 hatte es lediglich 8913 solcher Abweisungen gegeben, ein Jahr zuvor sogar nur 3612. Im September 2015 hatte die Bundesregierung auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise die Grenzkontrollen wieder eingeführt.

 

Hier geht es zur Seite Internationalen Organisation für Migration

Hier noch ein kurzer Video-Beitrag über die Arbeit des IOM.

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Woher? Wohin? Eine Grafik gibt Antworten

Wo kommen wir her? Wo zieht es uns hin? Einen ungefähren Überblick darüber gibt es auf der Webseite der Internationalen Migrationsorganisation (IOM). Zugegeben: eine grandiose Sache! Hier geht es zur animierten Karte

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Ausgehend von Daten der Weltbank von 2013 visualisiert hier eine interaktive Karte Migrationsbewegungen. Per Mausklick lässt sich anzeigen, woher Zuwanderer in ein Land kommen. Wer den Mauszeiger über einem Land schweben lässt, erhält detaillierte Zahlen. Ein weiterer Klick ändert die Ansicht. Dann wird gezeigt, wie viele Menschen mit welchen Zielen das Land verlassen.

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Während 2013 beispielsweise rund 389 russischstämmige Menschen auf Island lebten, waren nur 44 Isländer in Russland gemeldet. Überraschenderweise sind die Dänen mit rund 3100 Auswanderern stärkste Einwanderergruppe in der Inselrepublik. Der Deutschen liebstes Auswanderungsziel sind den Daten nach die USA (rund 681 000 Menschen), während die größte Zuwanderergruppen hierzulande aus der Türkei, Polen und Russland stammen. Aktuelle Entwicklungen bildet die Karte allerdings noch nicht ab, sie bietet aber schon einmal einen guten Überblick über die Migrationstrends vergangener Jahre.