Die Apathie des Westens gegenüber Russland

Die Reaktionen des Westens angesichts der Ergebnisse der internationalen Ermittler in Sachen MH17 finden viele Beobachter ziemlich beängstigend. Dieser Kommentar in der „NZZ“ bringt es auf den Punkt:

.

.

Putin und die Normalität der Lüge

„Natürlich nicht!“ sagt Wladimir Putin. Natürlich ist Russland nicht für den  Abschuss von Flug MH17 verantwortlich. Die am Vortag veröffentlichte internationale Untersuchung sei „nicht vertrauenerweckend“, zudem gebe es „mehrere Versionen“ zu dem Vorfall.

.

18.05.25-putin

.

Von Russen vom Himmel geholt

Aber was soll der russische Präsident auch anderes sagen? Soll er zugeben, dass eine russische Militärbrigade das Flugzeug mit 298 Insassen – 196 Niederländer, 39 Australier und vier Deutsche – vom Himmel geholt hat. Flug MH17 war am 17. Juli 2014 auf dem Weg vom Amsterdamer Flughafen Schiphol nach Kuala Lumpur über der Ostukraine von einer Rakete getroffen worden und abgestürzt.

.

.

Am Donnerstag (24.05.2018) hatte das von den Niederlanden geleitete internationale Ermittlerteam zu dem Abschuss einen neuen Bericht vorgelegt und die eingesetzte Rakete erstmals einer russischen Militärbrigade zugeordnet. Am Freitag machten die Niederlande und Australien Russland formell für den Abschuss von MH17 verantwortlich. „Es gibt nur eine Schlussfolgerung zu der gestrigen Präsentation, nämlich dass Russland voll verantwortlich ist für die Stationierung dieses Buk-Systems“, sagte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte.

.

.

Putins „alternative Fakten“

Aber Putin ist längst über den Punkt hinweg, sich noch um die Wahrheit zu kümmern. Zu oft konnte er mit seinen „alternativen Fakten“ die Welt zum Narren halten. Allein im Fall der Ukraine hat Putin fast meisterhaft gezeigt, wie er arbeitet. Da waren etwa din „grünen Männchen“ auf der Krim oder die russischen Soldaten, die Urlaub in der Ukraine machten und schließlich der Abschuss von MH17. Alles natürlich ohne Wissen oder Beteiligung von russischer Seite.

.

.

Putin glaubt, die Demokratien des Westens an der Nase herumführen zu können. Es wird Zeit, dass diese Demokratien sich ihrer Stärke besinnen und sich Russland entschieden entgegen stellen und ihre Werte verteidigen. Die EU ist eine wirtschaftliche Macht, Russland steht wirtschaftlich auf tönernen Füßen. Diese Macht gilt es zu nutzen – nur so kann die eigene Freiheit verteidigen. Eines muss klar sein: die Demokratie und ihre Errungenschaften sind nicht auf ewig zementiert. Um sie muss jeden Tag gerungen werden – nach innen und nach außen.

Raketete beim MH17-Abschuss stammte aus Russland

Mehr als zwei Jahre nach dem Abschuss der Passagiermaschine mit Flugnummer MH17 über der Ost-Ukraine weisen die strafrechtlichen Ermittler auf die Verantwortung Russlands. Die Maschine mit 298 Menschen an Bord sei 2014 mit einer russischen Buk-Rakete abgeschossen worden, erklärten die internationalen Ermittler in Nieuwegein bei Utrecht mit.

Hier geht es auf die Seite der Ermittler

Hier geht es zu dem Bericht

 15.10.13-reportMH17

Überzeugende Beweise

Die Rakete wurde den Ermittlern zufolge von pro-russischen Rebellen in der Ost-Ukraine abgefeuert und die mobile Abschussrampe anschließend nach Russland zurückgebracht. „Das können wir überzeugend beweisen“, sagten die Ermittler. Die Erkenntnisse stützten sich auf die Auswertung von Satellitenbildern und Informationen der Geheimdienste.
Moskau wies hingegen erneut jegliche Verantwortung scharf zurück und beschuldigte stattdessen die Ukraine. Neue russische Radardaten zeigten, dass das Flugzeug nicht von Gebiet der prorussischen Separatisten aus beschossen worden sei, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. Er sprach von „unwiderlegbaren Beweisen“. Russland hat in der Zeit seit der Tragödie widersprüchliche Angaben zum möglichen Hergang gemacht. Gezielt wurden immer kurz vor Veröffentlichung offizieller Berichte neue angebliche Beweise in Umlauf gebracht.

Ermittlungen noch nicht abgeschlossen

Das Flugzeug vom Typ Boeing 777 war am 17. Juli 2014 mit einer russischen Luftabwehrrakete vom Typ Buk vom Gebiet der pro-russischen Rebellen aus im Süden des Ortes Snischne abgeschossen worden, wie die Ermittler mitteilten. Namen von Verdächtigen nannte die Staatsanwaltschaft nicht. Die Ermittlungen seien auch noch nicht abgeschlossen.
.
 .
Bei dem Abschuss der Maschine der Malaysia Airlines am 17. Juli 2014 waren alle 298 Menschen an Bord getötet worden. Die Angehörigen waren von der Staatsanwaltschaft bereits am Morgen über die ersten Ergebnisse informiert worden. Bei der strafrechtlichen Untersuchung arbeiten Malaysia, die Ukraine, Belgien und die Niederlande mit. Die niederländische Staatsanwaltschaft leitet die Ermittlungen, da aus diesem Land die meisten Opfer stammten. Bereits die technische Untersuchung im Oktober 2015 hatte ergeben, dass die Maschine von einer Buk-Flugabwehrrakete russischer Herstellung abgeschossen worden war.

.

.

Russland sieht die Sache ganz anders

Schon vor Veröffentlichung eines niederländischen Berichts zum MH17-Abschuss über der Ostukraine hat der Kreml erneut jede russische Verwicklung in die Tragödie dementiert. Neue russische Radardaten zeigten, dass die Boeing 777 nicht von Gebiet der prorussischen Separatisten aus beschossen worden sei, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch. Er sprach von „unwiderlegbaren Beweisen“.
Russland hat in den 14 Monaten seit der Tragödie widersprüchliche Angaben zum möglichen Hergang gemacht. Gezielt wurden immer kurz vor Veröffentlichung offizieller Berichte neue angebliche Beweise in Umlauf gebracht.

Die wichtigste Frage bleibt ungeklärt

15 Monate nach dem Absturz der Flugs MH17 über der Ostukraine liegt der Abschlussbericht der niederländischen Ermittler vor. Die Frage danach, wer die Passagiermaschine mit 298 Menschen an Bord abgeschossen hat, bleibt darin offen.

15.10.13-reportMH17

Konkrete Beweise fehlen

Wer ist Schuld am Absturz des Fluges MH 17 im Juli 2014? Diese  Frage ist noch immer nicht geklärt. 15 Monate nach dem Unglück über der Ostukraine steht jetzt aber  die Ursache offiziell fest. Die Ermittlungen haben den  Verdacht bestätigt, dass die Passagiermaschine der Malaysia Airlines mit 298 Menschen an Bord von einer Rakete vom russischen Typ Buk abgeschossen worden ist. Zu diesem Ergebnis kommen die Experten der Niederländischen Flugsicherheitsbehörde (OVV) in ihrem Abschlussbericht zu der Katastrophe. „Die Buk-Rakete wurde in Russland produziert, heißt es. Ganz konkrete Beweise dafür aber fehlen nach wie vor. Der Untersuchungsbericht hält aber fest: ,,Der Schaden im vorderen Teil des Flugzeugs weist darauf hin, dass das Flugzeug von einem Geschoss von außen getroffen wurde,‘‘ stellt der OVV-Vorsitzende Tjbbe Joustra fest.

Vieles bleibt im Dunkeln

Weiterhin im Dunkeln bleibt allerdings, ob das Flugzeug von prorussischen Separatisten oder Einheiten der ukrainischen Armee abgeschossen worden ist. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, für die Katastrophe verantwortlich zu sein. Wie die Ermittler bereits in der Vergangenheit immer wieder betont haben, war es nicht ihre Aufgabe zu klären, welche Seite Flug MH 17 abgeschossen hat. Auch von welchem Gebiet aus die Rakete gestartet wurde, bleibt weiter offen. Die Schuldfrage ist Gegenstand noch laufender strafrechtlicher Ermittlungen, die allerdings noch länger andauern werden.

Die meisten Passagiere waren sofort tot

Ziemlich genau beschrieben werden kann nun allerdings, was in der Luft passierte. „Flug MH 17 stürzte in Folge der Explosion eines Sprengkopfes außerhalb der Maschine links vom Cockpit ab“, sagte OVV-Chef  Joustra auf dem Luftwaffenstützpunkt Gilze-Rijen, wo die Wrackteile untersucht wurden. Durch die Detonation sind die Piloten getötet worden, das Vorderteil der Boeing 777 brach ab, die meisten Insassen der Fluges, der sich von Amsterdam nach Kuala Lumpur befand, waren wahrscheinlich sofort tot, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht. Da die Mehrzahl der Toten aus den Niederlanden stammte, leitete das Land auch die Untersuchungen.

15.10.13-bild01-mh17 Screenshot aus dem Video der Ermittler

Mehrere Ursachen untersucht

Obwohl schon kurz nach der Tragödie der Verdacht aufgekommen war, dass die Maschine von einer Boden-Luft-Rakete des russischen Typs Buk getroffen wurde, haben die Ermittler bei ihren Untersuchungen mehrere mögliche  Ursachen für den Absturz untersucht. Am Ende sei aber klar geworden, dass ein Anschlag mit einer Bombe, ein Angriff eines Kampfflugzeugs, der Einschlag eines Meteoriten oder auch technische Probleme als Gründe ausgeschlossen werden konnten. Geklärt ist auch, dass weder die Piloten noch die Passagiere das Unglück ahnen konnten. Aus der Auswertung der Black Box, die die Gespräche der Piloten und den Flugverlauf aufzeichnet, sei hervorgegangen, dass es ,,keine ungewöhnlichen Ereignisse‘‘ im Cockpit gab. Vielmehr sei der Flug bis zum Absturz ,,ganz normal‘‘ verlaufen.

Schwere Vorwürfe richten die Experten an die Flugbehörden. Die Ermittler kommen zu dem Schluss, dass die Ukraine den Luftraum über dem Gebiet hätte sperren müssen. Schließlich seien dort seit Wochen schwere Gefechte zwischen Regierungssoldaten und Separatisten im Gange gewesen. Offenbar habe von den Verantwortlichen niemand an die Risiken für die zivile Luftfahrt gedacht. Staaten, die in derartige Konflikte verwickelt sind, müssten mehr für die Sicherheit tun. Der Bericht wurde von der niederländischen Flugsicherheitsbehörde OVV mithilfe von Experten aus sieben Ländern erfasst.

Russlands Kritik

Russland hatte die Untersuchung immer wieder als voreingenommen kritisiert. Auch der staatlich kontrollierte russische Raketenhersteller Almas-Antei widerspricht mit einer eigenen Untersuchung zum Absturz von Flug MH 17 über der Ostukraine den Ergebnissen der niederländischen Ermittlungen. Vermutlich sei die Passagiermaschine nicht von einer Buk-Rakete aus russischer Produktion abgeschossen worden, sondern von einem älteren Modell, sagte Unternehmenschef Jan Nowikow noch vor Veröffentlichung des niederländischen Berichts bei einer Pressekonferenz. Außerdem sei das Geschoss aus dem Dorf Saroschenske abgefeuert worden, das damals unter der Kontrolle der Regierung gewesen sei. Das allerdings widerspricht Vermutungen westlicher Experten, die davon ausgehen, dass die Rakete aus dem Rebellenort Schischne abgefeuert worden sei.

Nowikow selbst machte keine genauen Angaben zum Inhalt des niederländischen Berichts und sagte auch nicht, ob er vorab einen Blick darauf werfen konnte. Allerdings betonte er, dass die Ermittler Beweise seines Unternehmens nicht berücksichtigt hätten. Unter anderem seien Raketen auf Aluminiumplatten sowie auf ein ausgemustertes Großraumflugzeug vom Typ Iljuschin Il-86 abgeschossen worden. Die Experimente würden auf ein älteres Raketenmodell schließen lassen, sagte Nowikow.

Trauer bei den Angehörigen

Nun ist also ziemlich zweifelsfrei geklärt, was in der Luft passiert ist, doch die Suche nach den Schuldigen der MH 17-Katastrophe geht unvermindert weiter. Die Ukraine und die Niederlande haben in dieser Sache eine enge Zusammenarbeit vereinbart. Das teilte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko am Dienstag in Kiew nach einem Telefonat mit dem niederländischen Regierungschef Mark Rutte mit.  Bevor der OVV-Chef Tjbbe Joustra vor die Presse trat, hatten die niederländischen Ermittler die Angehörigen der Opfer über ihre Ergebnisse informiert. „Sie haben uns Splitterteile gezeigt, die im Inneren des Wracks gefunden wurden“, berichtete Robby Oehlers, dessen Cousine in der Maschine gesessen hatte. Im Raum habe Entsetzen und Trauer geherrscht. „Es war so still, man hätte eine Stecknadel fallen hören können.“ Für die Hinterbliebenen sei besonders die Frage wichtig gewesen, ob ihre Angehörigen von ihrem bevorstehenden Tod gewusst oder gelitten hätten, berichtete Oehlers weiter. „Sie haben uns gesagt, dass die Wahrscheinlichkeit, dass die Menschen an Bord irgendetwas gemerkt oder gefühlt haben, bei null Prozent liegt.“

Der gesamte Report zum Download

Hier ein Twitter-Account zum Thema MH17

Hier der Twitter-Account des Ermittlerteams

Und hier noch die Erklärung des Auswärtigen Amtes zum Ermittlungsergebnis

15.10.13-erklärungmh17