Produktives Treffen der Sieger
Beide Seite reagierten nach dem Treffen fast euphorisch. Das Gespräch sei sehr produktiv gewesen, sagte Kellyanne Conway aus Trumps Team zu Reportern. „Sie haben über die Freiheit und das Gewinnen gesprochen und darüber, was das alles für die Welt bedeutet.“Farage war beim EU-Referendum einer der entscheidenden Kämpfer für den EU-Austritt Großbritanniens. Er hatte Trump im Wahlkampf in den USA besucht und ihn unterstützt. Farage scheint viel daran gelegen, die Verbindungen zwischen Washington und London wieder auszubauen – auch symbolisch.
Especially pleased at @realDonaldTrump’s very positive reaction to idea that Sir Winston Churchill’s bust should be put back in Oval Office.
— Nigel Farage (@Nigel_Farage) 12. November 2016
Schon direkt nach der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten hatten Beobachter vermutet, dass es zu einem Comeback der „special relationship“ zwischen den USA und Großbritannien kommen könnte. So rief Trump Premierministerin Theresa May am Donnerstagnachmittag als eine der ersten Staats- und Regierungschefs weltweit an. Dass er jedoch den Brexit-Politiker Farage vor der Regierungschefin trifft, ist ein auch ein Zeichen mit großem Symbolwert.
Der ehemalige schwedische Premier und Außenminister Carl Bildt bringt die Wirkung des Besuches von Farage bei Trump auf den Punkt.
If Trump now wanted to look statesmanlike to Europe, receiving Farage was probably the worst thing he could to. pic.twitter.com/DSH2LzuN6I
— Carl Bildt (@carlbildt) 13. November 2016
Grüße aus Frankreich
Auch in anderen Ländern Europas haben sich rechtspopulisitsche Politiker zu Wort gemeldet, die etwas vom Glanz Trumps abbekommen wollen. Marine Le Pen, die Chefin des rechtsextremen Front National, etwa hatte sich in den vergangenen Wochen sehr zurückgehalten mit ihrer Unterstützung für Donald Trump, doch nach dem Sieg des Populisten reihte auch sie sich ein in die plötzlich lange Schlange der Unterstützer.
„J’adresse mes félicitations au Président des Etats-Unis et mon témoignage d’amitié au peuple libre des Etats-Unis d’Amérique.“ #ConfMLP pic.twitter.com/zjuO0FB9n6
— Marine Le Pen (@MLP_officiel) 9. November 2016
Für sie ist der Sieg Trumps natürlich ein Sieg des Volkes über eine verrottete Politikerkaste, die sich nicht mehr für das Wohl der Menschen interessiere. Sie hofft nun natürlich, dass sie für ihren Wahlkampf für das Präsidentenamt in Frankreich Rückenwind bekommt. Der Front National verkauft sich nun als Anwalt der Zurückgelassenen. War sein Programm vor einigen Jahren noch wirtschaftsliberal, fordert Marine Le Pen nun wie Trump auch Zölle auf ausländische Produkte. Ihre Sympathisanten sind ebenso häufig weiße, ältere Männer und Menschen, die auf dem Land leben und darunter leiden, von ihrer Arbeit nicht mehr leben zu können.
Einen Schritt weiter ist ein anderes prominentes Familienmitglied des Le-Pen-Clans. Marione Le Pen wird sich mit Mitarbeitern des Trump-Stabes treffen.
Je réponds oui à l’invitation de Stephen Bannon, directeur de la campagne #Trump, à travailler ensemble. https://t.co/tPSoY5A2vS
— Marion Le Pen (@Marion_M_Le_Pen) 12. November 2016
Am Tag seines Wahlsieges hat Donald Trump auch einen Brief auf französisch erhalten: der Bürgermeister des südfranzösischen Städtchens Béziers lud den künftigen US-Präsidenten ein; schließlich träten sie beide gegen „die Eliten“ und für „Traditionen und Grenzen“ ein. Robert Ménard ist einer der wenigen Bürgermeister des Front National in Frankreich und hat sich im vergangenen Monat vor allem um 21 neue Verordnungen für Parkplätze gekümmert – aber nun will die rechtsextreme Partei auch vom Trump-Sieg jenseits des Atlantiks profitieren.
Ein Gruß aus Deutschland
In dieser Reihe darf die AfD natürlich nicht fehlen, die immer wieder versucht, die Rechtspopulisten in Europa zu vernetzen – bis jetzt allerdings mit eher bescheidenem Erfolg. Aber auch sie hoffen, dass ihr Projekt nun einen Aufschwung nimmt. Der Gruß über den Atlantik kommt auf jeden Fall von Herzen.
Die Amerikaner haben sich für den politischen Neuanfang und gegen
Filz/Korruption entschieden – diese Chance ist historisch.#Trump *— Frauke Petry (@FraukePetry) 9. November 2016