Auf Kuba geben sich die Stars die Klinke in die Hand. US-Präsident Barack Obama hat die Insel gerade verlassen, da kündigen die Rolling Stones ein „historisches“ Konzert an. Ob sie sich mit den Mitgliedern des Buena Vista Social Club treffen?
„Hola Cuba“, grüßten die britischen Superstars ihre Fans in einem kurzen Videoclip, der auf der Website cubainformacion.tv veröffentlicht wurde. Sänger Mick Jagger sagt dabei auf Spanisch:
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„Wir haben an vielen unglaublichen Orten gespielt, aber dieses Konzert wird ein historisches Ereignis für uns sein. Wir hoffen, für euch ebenfalls.“
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Die Altrocker geben am Freitagabend zum ersten Mal überhaupt ein Konzert in Kuba. Der kostenlose Open-Air-Auftritt findet in der Hauptstadt Havanna statt. Die Stones statten Kuba wenige Tage nach der historischen Visite von US-Präsident Barack Obama einen Besuch ab. Obama war am Sonntag als erster amtierenden US-Präsident seit fast 90 Jahren in dem karibischen Inselstaat eingetroffen. Der dreitägige Staatsbesuch markierte den bisherigen Höhepunkt des Annäherungskurses zwischen den vormals verfeindeten Ländern.
Hier geht es zu der Berichterstattung in cubainformation.tv über den Auftritt der Rolling Stones.
Es ist alles andere als ein ganz normales Stones-Konzert. Schon der Aufwand ist für kubanische Verhältnisse gigantisch. 61 Container hat die Crew in den letzten Tagen auf die Insel gebracht, darin 500 Tonnen Equipment, die Bühne, der Sound, Videoprojektionen, Generatoren. Und viele Kubaner sind schon seit der Eventankündigung am 1. März voller Vorfreude auf das Konzert am Karfreitag. „Wir fühlen uns super, das muss man einfach genießen. Und wir werden tanzen bis der Malecón trocken liegt“, sagt ein junger Mann.
Beißende Kritik
Bei aller Begeisterung für die Musik: Natürlich ist ein Auftritt einer Superband wie der Stones ein Politikum. Englischsprachiger Rock war im kommunistischen Kuba jahrzehntelang als kontrarevolutionär geächtet. Es gibt denn auch zum Teil beißende Kritik an diesem Rendezvous, nicht nur aus der exilkubanischen Community in Miami.
Da ist zum Beispiel Mike Porcell, der 1950 geborene Musiker und Komponist. 1980 wurde Porcell mit einem Aufführungsverbot belegt. Erst neun lange Jahre später ließ man ihn ausreisen. „Ein Teil meiner Generation fühlt sich verraten“, sagt er. Für diese Menschen komme das alles sehr spät und das Regime ziehe viel Nutzen aus diesem Besuch. „Das ist Teil der Maschinerie, mit der sie den Leuten vormachen, dass es Öffnung und Freiheit gibt“, kritisiert der Musiker.