Die AfD muss sich wieder einmal von einem Mitglied distanzieren. Nach abfälligen Äußerungen über den Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg hat die AfD-Spitze den Parteiausschluss des niedersächsischen AfD-Politikers Lars Steinke gefordert.
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Screenshot der AfD-Pressemitteilung
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Stauffenberg als „Verräter“ bezeichnet
Parteichef Gauland erklärte in einer Pressemitteilung: „Steinke hat sich für die AfD disqualifiziert. Er sollte ausgeschlossen werden.“ Der gerügte AfD-Politiker ist Vorsitzender der niedersächsischen AfD-Jugendorganisation Junge Alternative (JA) und hatte Stauffenberg in einem Facebook-Eintrag als „Verräter“ und „Feigling“ bezeichnet. „Solche Äußerungen sind ein bodenloser Schwachsinn. Stauffenberg ist ein Held der deutschen Geschichte“, erklärte Gauland.
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Jung-AfDler nennt Stauffenberg „Verräter“ – Gauland für Parteiausschluss https://t.co/6MfoqjIRpn via @morgenpost | ap pic.twitter.com/jCyVyk0JyJ
— dpa (@dpa) 2. August 2018
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Ko-Parteichef Jörg Meuthen nannte die Aussagen Steinkes „komplett inakzeptabel“. Sie offenbarten „ein absurdes Geschichtsverständnis und haben in der AfD absolut nichts zu suchen“, erklärte Meuthen. Der Bundesvorstand werde sich zu Beginn der kommenden Woche mit der Angelegenheit befassen.
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Skandalös und unfassbar die Äußerung d.#AFD-Vorsitzenden Steinecke zu #Stauffenberg. Wieder offenbart sich, was für Leute bei d. #AFD aktiv sind. Wieder kündigen #Meuthen u.#Gauland an,sich damit zu befassen.Solche Ankündigungen kennen wir…#Höcke #NoAFD https://t.co/gg1Cad5Lo6
— Britta Haßelmann (@BriHasselmann) 2. August 2018
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Attentat auf Hitler
Am 20. Juli 1944 hatten Offiziere um Oberst Stauffenberg versucht, mit einem Attentat auf Hitler die nationalsozialistische Gewaltherrschaft zu beenden. Nach dem Scheitern des Umsturzversuchs wurden Stauffenberg und einige seiner Mitverschwörer noch in derselben Nacht hingerichtet.
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In #Stuttgart zeigt man, was wichtig ist.#Stauffenberg #ausGründen pic.twitter.com/Ss9cQsvyLO
— Sven Matis (@svmatis) 2. August 2018
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Steinke hatte Stauffenberg in einem Facebook-Eintrag als „Verräter“ und „Feigling“ bezeichnet, wie die „Welt“ am Donnerstag unter Berufung auf einen Screenshot des Eintrags berichtete. Steinke schrieb demnach: „Stauffenberg war ein Verräter“, das gescheiterte Attentat vom 20. Juli 1944 sei „der beschämende Versuch eines Feiglings“ gewesen, „die eigene Haut vor dem kommenden Sieger zu retten“. Steinke bestätigte auf Anfrage der Zeitung, „den Text selbst verfasst und auch selbst auf meiner privaten, nicht öffentlich einsehbaren Facebookseite gepostet“ zu haben.